Eschenbach
22.11.2018 - 17:02 Uhr

Hilfe für Frauen und Männer

Schutz vor Gewalt: Leiterin informiert über Frauenhaus.

Mit Blumen und einer Spende für die Arbeit des Frauenhauses dankt Monika Stopfer (links) im Namen des Frauenbundes Referentin Ilkay Gebhardt. Bild: rn
Mit Blumen und einer Spende für die Arbeit des Frauenhauses dankt Monika Stopfer (links) im Namen des Frauenbundes Referentin Ilkay Gebhardt.

Seine Adresse ist geheim: Das Frauenhaus Weiden dient als sichere Unterkunft für bis zu sieben Frauen und neun Kinder. 3 Halbtagskräfte und 15 Ehrenamtliche mit Telefondienst unterhalten die Einrichtung. Zu seiner Elisabethfeier hatte der Katholische Frauenbund Ilkay Gebhardt, Psychologin und Leiterin des Frauenhauses Weiden, für einen Vortrag zu Gast.

Anrufe von hilfesuchenden Frauen, die unter Gewaltanwendung leiden, kommen nach Schilderung der Referentin in der Regel während des Tages. Sie informierte über die ersten Hilfsangebote und Ratschläge, mit denen der Telefondienst versucht, beruhigend auf die Frauen einzuwirken. Je nach Situation erfahren diese auch, was sie für ihren Schutzaufenthalt im Frauenhaus, für den Miete anfällt, mitbringen müssen. Gebhardt berichtete von viel Papierkram und Problemen, wenn die Frauen über keine finanziellen Mittel verfügen.

Da der Aufenthalt im Frauenhaus zeitlich begrenzt ist, sei die Beschaffung von Wohnraum zum Aufbau eines neuen Lebens ein weiteres Problem, betonte Gebhardt. Sie begründete dies vor allem mit finanziellen Engpässen bei den Betroffenen. "Wir legen Frauen, die zurück zu ihren Partnern wollen, keine Steine in den Weg", erklärte sie. Dies sei in circa 50 Prozent aller Fälle so.

Auf die Frage "Warum lassen sich Frauen Gewalt gefallen?" hatte sie drei Antworten parat: Scham, Abhängigkeit, Kinder. Dass 99 Prozent der Betroffenen bereits als Kind Gewalt erlebt haben und damit quasi groß geworden sind, bezeichnete die Psychologin als Normalität. Männer, die in ihrer Kindheit selbst Gewalt erlebt haben, würden sich "mit ihrem Vater identifizieren, der auch zuschlug".

Gebhardt berichtete von dem Bestreben, den Frauen Selbstwertgefühl zu vermitteln und diese dahin zu bringen, dass sie dies im häuslichen Umfeld dann auch zeigen. Dies führe in der Regel zu einer Minderung der Gewaltanwendung.

"Es gibt jetzt Beratungsstellen für Männer, die selbst unter ihren Gewaltausbrüchen leiden", berichtete die Psychologin. Im Kommen sei auch das gemeinsame Aufsuchen von Beratungsstellen. Die Referentin ging zudem auf die Präventivarbeit der Frauenhaus-Mitarbeiter in Schulen ein und sprach Anrufe von Männern wegen Gewalt seitens der Frau an. Monika Stopfer dankte für den sehr informativen Vortrag und übergab eine Spende von 250 Euro.

 
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