(rn) Die beschreibenden Tafeln zu Nadeln, Blättern, Blüten und Insekten als Nutznießer des jeweiligen Baumes hatten bereits starke Verwitterungsspuren gezeigt. Nun wurden sie zum zweiten Mal durch Neuanfertigungen ersetzt. Diese laden in neuer Frische zum Betrachten und Informieren über heimische Bäume wie Bergahorn, Douglasie, Holzbirne, Robinie, Rosskastanie, Stieleiche, Vogelkirsche, Walnuss oder Winterlinde ein. Für Texte, Layout und Erstellung zeigte sich erneut die Waldjugend verantwortlich.
Die Geburtsstunde des Waldlehrpfades schlug am Samstag, 24. April 1993. Es war zugleich die Auftaktveranstaltung zur landesweiten Aktion "Wald erleben, Natur verstehen - Kinder entdecken ihre Umwelt" der Deutschen Waldjugend im Zuge des "Tags des Baumes". Für den Eschenbacher Horstleiter Walter Seltmann war es eine besondere Ehre, Hans Maurer, den "ersten Forstmann Bayerns", als Festredner zu begrüßen. Der Minister nahm die Veranstaltung zum Anlass, an alle, besonders jedoch an die Kinder und Jugendlichen zu appellieren, den Wald kennen und lieben zu lernen.
"Vorbildfunktion"
Der Waldjugend, die sich auf diesem Gebiet besondere Verdienste erworben hat, bescheinigte Maurer, den Geist in sich zu tragen, der aus dem Kafka-Zitat spricht: "In den Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte." Mit Blick auf die mühevolle Arbeit bei der Anlage des knapp vier Kilometer langen Naturlehrpfades lobte der Minister den Einsatz der Eschenbacher Jugendgruppe: "Ihr aktives Eintreten für Wald und letztlich für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt hat Vorbildfunktion."
Höhepunkt der feierlichen Veranstaltung war das Pflanzen eines Speierlings, "Baum des Jahres 1993", durch den Schirmherren. Der Speierling oder Sperbeerbaum ist verwandt mit dem Vogelbeerbaum und zählt zu den Heil- oder Wildobstpflanzen. Seine apfel- und birnenförmigen Früchte finden auch bei der Herstellung von Obstwein Verwendung. Auch der damalige Landrat Anton Binner dankte für das gelungene Werk, das aus Idealismus entstanden sei, und übergab eine Spende. Im Namen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sprach Stadtförster a. D. Hans Wöhrl all jenen Waldläufern, die ihn bereits vor Jahrzehnten unterstützt haben, Dank aus.
Die Pflege und der weitere Ausbau des Waldlehrpfads ist seither ein stetes Anliegen der Waldjugend. 1995 wurde er um sechs Stationen erweitert, die die Sinne der Besucher anregen sollen. Dazu gehören "Klingendes Holz", "Tastsinn Füße" und Balancieren. Erneut zwei Jahre später wurden in Zusammenarbeit mit der Kommune sechs Wanderwege im Bereich Waldlehrpfad, Creußensteg und Bärnwinkel neu ausgeschildert.
Bei der Jahresabschlussfeier 2003 der Waldläufer versicherte Hostleiter Walter Seltmann: "In der Um- und weiteren Ausgestaltung des Waldlehrpfades zum Walderlebnispfad sehen wir eine neue Herausforderung." Das Ergebnis wurde bei den Waldjugendspielen 2004 deutlich: Mit Begeisterung nahmen die Besucherscharen Pavillon, Labyrinth, Spechthöhle, Waldspielplatz und Dendrophon an. Als im Jahr darauf in einem Teilbereich der "Holzweg" eröffnet wurde, strömten rund 3000 Gäste in das Waldgebiet Dessenreuth. Erstmals konnten sie auf einem kleinen Teich eine Floßfahrt unternehmen.
Steinpyramide
Zur Sicherung der zahlreichen großflächigen Informationstafeln setzten die Waldläufer im Jahr 2006 Betonfundamente. Außerdem wurden die nach 13 Jahren von der Witterung gezeichneten Baum-Beschreibungstafeln zum ersten Mal ersetzt. Unter Einsatz schweren Geräts entstand im gleichen Jahr eine vier mal sechs Meter große und zwei Meter hohe Steinpyramide als Heimstatt für Amphibien.
Einen Rekordbesuch erlebte das Waldgebiet "Großes Dessenreuth" zwischen Creußen und der B 470 am 1. Juni 2008. Anlässlich der 650-Jahr-Feier der Stadt erlebten mehr als 5000 Besucher vielfältige Vorführungen rund um Wald und Holz. Eine der Attraktionen des Naturpark-Aktionstags war der Kohlenmeiler, den Günther Köferl und Hermann Schmelzer aus Fichtelberg vorbereitet hatten. Die frische Eschenbacher Holzkohle ging "weg wie die warmen Semmeln".
Das von der Waldjugend 2012 aufgestellte neue Spielgerät "Holzwippe" steht zurzeit nicht zur Verfügung, da abgebaut. Die Anlage des Walderlebnispfads mit "Holzweg" und die weitere Gruppenarbeit brachte der Gruppe zwei Mal den Umweltpreis des Landkreises und einmal die Umwelturkunde des Freistaats ein.
























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