Die Interessen junger Menschen vertreten: Mit diesem Vorgabe schlug im März 2000 die Geburtsstunde des Jugendforums Eschenbach. Die für 27. März geplante 20-Jahr-Feier beim SC Eschenbach fiel allerdings der Corona-Pandemie zum Opfer. Auf Sparflamme begingen die Vertreter der Jugendgruppen und Verbände daher im Gasthof „Weißes Roß“ das Jubiläum und ließen Erinnerungen an Veranstaltungen und glorreiche Anlässe wach werden. Auch Neuwahlen standen an, bei denen die langjährige Vorsitzende und Galionsfigur Karolina Forster nicht mehr zur Verfügung stand.
In ihrer Rückschau erinnerte Forster daran, wie am 24. März 2000 nach etwa einjähriger Anlaufphase und intensiver Vorbereitungsarbeit in der „Apfelbacher Schänke“ die konstituierende Versammlung des Jugendforums verlief. Richard Götz, ihrem Vorgänger im Amt, bescheinigte sie eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Jugendamt des Landkreises und dem Bayerischen Jugendring. Als damaliges Ziel des Jugendforums nannte sie die Vertretung der Interessen junger Menschen gegenüber Politik, Öffentlichkeit und Vereinen sowie die Verbesserung der Bedingungen der Jugendarbeit in der Stadt. Zur Aufgabe habe sich das Jugendforum damals die finanzielle Förderung von Jugendorganisationen und die Koordinierung der örtlichen Jugendarbeit gestellt. In seinem Plädoyer habe Götz zudem angeregt, sich mindestens zwei- bis dreimal jährlich zu Arbeitssitzungen zu treffen. Forster zitierte aus der Programmvorschau des Gründungsjahres: Stadtmeisterschaft Minigolf, Inliner-Treffen beim SCE, Jungbürgerfeier, Ferienprogramm und Streetball-Turnier.
Die Aktivitäten und Initiativen des Jugendforums in den ersten zehn Jahren beschrieb sie zusammenfassend mit: Ferienprogramm mit jährlich jeweils gut 20 Veranstaltungen, Busfahrten zu den Kaltenberger Ritterspielen oder nach München mit Besuch von Imax, Bavaria Filmstudios und Körperwelten-Ausstellung, Vorentscheidungen für das Quiz des Kreisjugendrings, Jugendbürgerversammlungen, Meinungsumfrage unter Jugendlichen, Kinder- und Jugendbürgerfeste, Organisation der Aktion „Verein macht Schule“, Waldolympiade zum Naturpark-Aktionstag im Stadtwald sowie Aufbau und Unterstützung des Fifty-Fifty-Taxis. „Für die arbeitsintensiv und unter viel Zeitaufwand aufgelegte 59-seitige Broschüre ‚Jugendarbeit in Eschenbach‘ wurde unser Jugendforum im Jahr 2010 mit dem Sozialen Förderpreis der Vereinigten Sparkassen ausgezeichnet“, berichtete Forster ergänzend.
Forster blickte zurück auf herausragende Aktivitäten der vergangenen Jahre und beschrieb Veranstaltungen wie „Verein macht Schule“, Kinder-/Jungbürgerfeste, Konzertbühne „Spunk“, Aufklärungsversammlung „Need no Speed“, drei Jugendjams beim SCE, Kinderfasching und die jährlichen Ferienprogramme. Sie sprach von „sehr schönen Veranstaltungen“, fand anerkennende Worte für ihr „sehr gutes und zuverlässiges“ Team und bedankte sich für die Unterstützung durch Stadt und Bauhof. Mit der Aussage „zwölf Jahre sind genug“, erklärte sie dann ihren bereits angekündigten Rücktritt als Vorsitzende. Sie hatte sich seit 2008 als stellvertretende und ab 2012 als Vorsitzende in das Jugendforum eingebracht. Sie sprach von einer schönen Zeit, „in der hoffentlich einiges erreicht und bewirkt werden konnte“. Das Jahr 2020 nannte sie ein „besonderes Jahr der nur angedachten Aktionen“ und gab Angebote des Kreisjugendrings bekannt. Zu den Neuwahlen gab Forster vorab bekannt: „Seit 2002 muss der Vorsitzende des Jugendforums der städtische Jugendbeauftragte sein.“
Nach der Entlastung des bisherigen Vorstands wickelte Bürgermeister Marcus Gradl die Wahl „per Akklamation“ ab. Der neue Vorstand setzt sich zusammen aus: Andreas Hermann (Vorsitzender), Tobias Lehl (zweiter Vorsitzender), Walter Seltmann (Kassier) und Jürgen Schäffler (Schriftführer). Mit Blumen, „so bunt wie das Programm“, bedankte sich Gradl bei Forster und resümierte: „Es hat sich in Eschenbach etwas getan.“ Er versicherte, dass die Stadt den seit Jahren gewünschten Jugendtreff weiterhin im Auge behalten wird und hatte Hoffnung, „dass es im dritten Anlauf klappen wird“.
Im Namen des Teams wandte sich auch Tobias Lehl mit einem herzlichen Dankeschön, Blumen und einem Kuvert an Forster und bescheinigte ihr: „Du warst immer für uns da.“ Für den Stadtverband gratulierte Dieter Kies zum Jubiläum und sah es als Aufgabe des Forums, sich um die Jugend zu kümmern. Sein Blick auf vergangene Jahrzehnte offenbarte Veränderungen: „Wie stolz waren früher die Jugendlichen, wenn sie einem Verein angehörten und dort mitwirken durften. Und heute? Sie haben andere Interessen! Die Problematik ist nicht unbekannt. Es ist keine Jugend mehr zu betreuen wie vor 20 und mehr Jahren.“ Die Devise des Jugendforums müsse daher lauten: „We make Eschenbach great again. Gestalte deine Stadt.“
Forster bestätigte er: „Du hast das Unternehmen Jugendforum zielsicher zu dem geführt, was es heute ist und hast dich dafür enorm eingesetzt.“ Viele Dinge seien zu bleibenden Institutionen und Selbstverständlichkeiten geworden. Ihrem Nachfolger Andreas Hermann übergab er einen „Forumstaler“ und wünschte sich, dass er sich „mit dem Jugendforum einmischt, um unsere politische Diskussion in Eschenbach mitzubestimmen“. In einer ersten Vorschau kündigte Hermann Bestrebungen an, nach der Ferienbetreuung durch Learning Campus wieder einen Teil des Ferienprogramms zu ermöglichen. Umgehend wurden einige Vorschläge dazu beraten. Johann Rupprecht bedauerte, dass die Kürbisaktion des Obst- und Gartenbauvereins ausfallen musste und kündigte einen Neustart für 2021 an.
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