Eschenbach
21.03.2021 - 12:42 Uhr

Kormorane bevölkern den Eschenbacher Obersee

Am Eschenbacher Obersee ist die Vogelwelt zu neuem Leben erwacht. Zu beobachten sind nicht nur Schwäne, die sich deutlich von ihrer Umgebung abheben, sondern auch Blesshühner, Stockenten, die ersten lautstarken Wildgänse – und Kormorane.

Im Naturschutzgebiet "Großer Rußweiher" dürfen Kormorane nicht bejagt werden. Bild: rn
Im Naturschutzgebiet "Großer Rußweiher" dürfen Kormorane nicht bejagt werden.

Beim Rundgang um den Obersee in Eschenbach fallen die bereits gut „bestückten“ Nistplätze der Kormorane auf. Durch die jahrelange Verkotung der Bäume ist deren Astwerk bereits zum Teil brüchig und abgestorben. Der schwarze Vogel ist insbesondere im Kreis der Fischzüchter, Teichwirte und Angler als Fischfresser, Fischverletzer und damit als Schädiger der heimischen Fischwirtschaft verrufen und trägt den Beinamen „Unterwasserterrorist“. Trotzdem steht er seit 1979 europaweit unter Schutz. Die Klagen regionaler Teichwirte beinhalten eine unterschiedliche Wortwahl. Wo Schäden durch Kormorane angenommen werden, kommen dennoch unterschiedliche Methoden der Bestandsreduzierung und Vergrämung zum Einsatz.

Zu diesem Thema hatte der Sportanglerverein Eschenbach im März 2019 Thomas Küblböck von der Außenstelle Höchstadt/Aisch des Instituts für Fischerei und Karpfenteichwirtschaft zu Gast, der die rechtlichen Voraussetzungen zur Kormoranabwehr vorstellte und dabei nicht mit Tipps und Tricks zu Jagdmethoden sparte. Laut Küblböck ist vom 16. August bis 14. März der Abschuss bis maximal 200 Meter um Gewässer herum erlaubt – außer in befriedeten Bezirken, Nationalparken, Naturschutz- und Vogelschutzgebieten. Demnach ist das Naturschutzgebiet Großer Rußweiher allerdings ein sicheres Quartier für den Fischräuber.

Zu den Vergrämungsmaßnahmen an anderen heimischen Fischteichen zählte Küblbeck den Abschuss, den möglichst viele Artgenossen miterleben sollten. Dadurch werde ein langanhaltender Vergrämungseffekt erzielt. Für den effektiven Abschuss an Teichen empfahl er unter anderem Sitzstangen knapp über der Wasseroberfläche, die Kormorane zum Trocken der Flügel einladen. „Schwimmende und sitzende Lockvögel können Kormorane in abschussgünstige Bereiche locken“, versicherte der Kormoran-Manager der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und räumte ein, dass die Vögel deutschlandweit bereits an allen Binnengewässern heimisch geworden sind.

Zum vor- und frühgeschichtlichen sowie neuzeitlichen Vorkommen des Kormorans hat Dirk Heinrich im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Natur und Forsten Kiel bereits vor 20 Jahren dargelegt: „Dass der Kormoran, wissenschaftlich zweifelsfrei belegt, in Norddeutschland eine heimische Art ist, ist seit langem bekannt.“ Denn nicht zuletzt auf entsprechende Anfrage der Fischer wurde im Auftrag des Umweltministeriums in Kiel eine Studie zum vor- und frühgeschichtlichen sowie neuzeitlichen Vorkommen des Kormorans, Phalacrocorax carbo, in Schleswig-Holstein und angrenzenden Gebieten erstellt. In der Studie wurde aufgrund von Knochenfunden an alten Siedlungsplätzen sowie nach Auswertung historischer Dokumente und Quellen ein durchgehendes Vorkommen des Kormorans bis zu seiner Ausrottung Mitte des 19. Jahrhunderts bewiesen. Seit mindestens 7000 Jahren ist der Kormoran eine in Europa heimische Vogelart, belegt unter anderem durch Funde von Kormoranknochen aus der Beute steinzeitlicher Jäger in Dänemark.

Bildergalerie
Eschenbach09.06.2020
Hintergrund:

Der Kormoran

  • Verbreitungsgebiet des Kormorans: Teile Europas, Asiens und Afrikas sowie in Australien, Neuseeland, Grönland und an der Ostküste Nordamerikas
  • Nahrung: Hauptsächlich Fisch
  • Aussehen: Schwarz, so groß wie Gänse, Flügelspannweite von 121 bis 149 Zentimeter. (Quelle Wikipedia)
 
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