Eschenbach
13.03.2019 - 14:45 Uhr

Ein Nein zu Kreiseln, ein Ja zu Ampeln

Ein Mehr an Verkehrssicherheit, ein Weniger an Verkehrslärm: Das wünschen sich die Eschenbacher rund um ihre Hauptverkehrsachse. Ein Hoffnungsschimmer tut sich bei einem Ortstermin von Politikern und Straßenbauern auf.

Auf Vermittlung von Bundestagsabgeordnetem Albert Rupprecht (Sechster von links) diskutieren Vertreter der Stadt Eschenbach und des Staatlichen Bauamts Amberg-Sulzbach vor Ort über verkehrliche Problempunkte an der B 470. Zeitweise nimmt auch Unternehmer Hubert Schug an der Besprechung teil. Bild: do
Auf Vermittlung von Bundestagsabgeordnetem Albert Rupprecht (Sechster von links) diskutieren Vertreter der Stadt Eschenbach und des Staatlichen Bauamts Amberg-Sulzbach vor Ort über verkehrliche Problempunkte an der B 470. Zeitweise nimmt auch Unternehmer Hubert Schug an der Besprechung teil.
Zu teuer und kein Platz: An der Rußweiher-Kreuzung wird es keinen Kreisel geben, stellen die Experten vom Staatlichen Bauamt klar. Vorstellbar ist für sie allenfalls eine Ampelanlage mit bedarfsabhängigen Schaltintervallen. Bild: do
Zu teuer und kein Platz: An der Rußweiher-Kreuzung wird es keinen Kreisel geben, stellen die Experten vom Staatlichen Bauamt klar. Vorstellbar ist für sie allenfalls eine Ampelanlage mit bedarfsabhängigen Schaltintervallen.

"Bei Besprechungen mit dem Staatlichen Bauamt kommen wir meistens einen Schritt weiter", zeigte sich vor Ort an der B 470 CSU-Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht optimistisch. Hintergrund war eine Bitte der CSU/ÜCW-Stadtratsfraktion, mit den Parlamentariern und der geballten Fachkompetenz vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach - die Baudirektoren Henner Wasmuth und Gerhard Ederer vertraten die Behörde - über Bürgerwünsche zu diskutieren. Das parteiübergreifende Interesse an dem Versuch zur Problembewältigung bestätigte die Anwesenheit von Bürgermeister Peter Lehr und seiner Stellvertreter Karl Lorenz sowie Klaus Lehl.

Zunächst stand an der B 470-Abfahrt zur Hammermühle der Wunsch nach einer zweiten Zu- und Abfahrt zum Industriegebiet "Am Stadtwald" im Fokus der Überlegungen. CSU/ÜCW-Fraktionssprecher Marcus Gradl verwies auf die in den vergangenen Jahren erfreuliche Entwicklung der Beschäftigungszahlen dort. Damit verbunden sei aber auch eine höhere Verkehrsbelastung.

Unternehmer Hubert Schug ergänzte diese Einschätzung mit Hinweisen zu künftigen Verkehrsprognosen mit Blick auf die Ansiedlung der Firma Lippert. Er rechnet bei einem Endausbau mit bis zu 1000 Beschäftigten und damit verbunden mit einer Tagesbelastung der Industriestraße mit 100 Sattelzügen und vielen hundert Pkws. Da es dieser Entwicklung rechtzeitig mit einer akzeptablen Verkehrsinfrastruktur zu begegnen gilt, gehen die Gedankengänge in Richtung einer zweiten Anbindung des Industriegebiets an die B 470 auf Höhe der Einmündung der Hammermühlstraße.

Mit Blick auf die bestehende, großzügig gestaltete Anbindung wertete Bürgermeister Peter Lehr eine erste Voraussetzung für eine zweite Zufahrt zum Industriegebiet bereits als erfüllt. Gleichzeitig betonte er, dass es derzeit keine weiteren Überlegungen zu einer nochmaligen Erweiterung der Industrie- und Gewerbeflächen am Stadtwald gebe: Immerhin seien für die erste 15 Hektar kommunale Waldfläche geopfert worden.

Dagegen empfahl Marcus Gradl, vorausschauend zu denken. Eine zweite Zufahrt könne er sich im Bereich der 20-Kilovolt-Stromtrasse ohne die Notwendigkeit großer Rodungsflächen vorstellen. Er untermauerte seine Argumente auch mit den zunehmend lärmgeschädigten Anliegern der Zufahrtsstraßen.

Auf Skepsis stieß der Wunsch nach einer zweiten Zufahrt bei Gerhard Ederer. „Jede weitere Anbindung an die Bundesstraße ist ein Gefahrenpunkt mehr“, mahnte der Baudirektor.

Einig war sich die Runde, die Notwendigkeit einer zweiten Anbindung einschließlich der Verkehrsprognosen für das Industriegebiet durch eine Verkehrsuntersuchung feststellen zu lassen. Dazu gebe es bereits einen Beschluss des Stadtrats, informierte der Bürgermeister und wies darauf hin, dass sich der Gutachterauftrag ebenso auf den Verkehrsknotenpunkt an der sogenannten Schloderer-Kreuzung erstrecke.

Besondere Aktualität gewinnt die Verkehrsproblematik am Kreuzungspunkt Pressather Straße/B 470 durch Absichten zur Errichtung einer Tankanlage: „Ein Investor steht Gewehr bei Fuß“, verrieten Michael Dromann und Daniel Sper. Auch diese Entwicklung werde in der Verkehrsstudie untersucht, betonte der Rathauschef. Die Stadt erwarte sich umfassende Antworten auf die bestmögliche und preisgünstigste Verkehrslösung.

Mit Überlegungen zu einer Lichtsignalanlage an der Schloderer-Kreuzung brachte Bauamtschef Henner Wasmuth eine neue Variante ins Gespräch. Eine Verkehrsregelung mit Ampeln sei kostengünstig und besser als ihr Ruf, erklärte er. Mit diesem Vorschlag konnte sich auch Marcus Gradl anfreunden. Der CSU/ÜCW-Fraktionssprecher verwies auf gute Erfahrungen an der Dornisch-Kreuzung in Auerbach.

Näheres zur Frage einer Lichtzeichenanlage könne nach den Worten von Gerhard Ederer eine Vorstudie auf Veranlassung des Bauamts beantworten. Als Moderator des Treffs fasste MdB Albert Rupprecht zusammen: „Unter Einbindung des Fußgängerverkehrs ist eine Ampelanlage eine gute Übergangslösung.“

Im Blickpunkt:

Kreisverkehr für Bauamt kein Thema

Einmal in Eschenbach, wurden die amtlichen Straßenbauer mit der seit vielen Jahren bestehenden Forderung nach einem Kreisverkehr am Rußweiher konfrontiert. Dort kreuzen sich B 470, die Staatsstraße 2122 und die Kreisstraße NEW 1: für Marcus Gradl gewichtige Gründe für einen Kreisel, für die Männer des Staatlichen Bauamtes eher kein Thema.

„Keine Behandlung ohne Krankheit“, merkte Henner Wasmuth mit Blick auf die geringe Unfallhäufigkeit an der Rußweiher-Kreuzung an. Zudem koste ein Kreisverkehr drei bis vier Millionen Euro. Zweifel äußerten die Tiefbauexperten auch an den Platzverhältnissen: Für einen 50-Meter-Kreisel fehle die Fläche.

Übereinstimmend begrüßten die Teilnehmer am Ortstermin die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 Stundenkilometer im Kreuzungsbereich. Als letzten Ausweg nannte Wasmuth eine bedarfsabhängige Ampelschaltung bei einem zeitlich starken Verkehrsaufkommen. Zu einer von Marcus Gradl angesprochenen durchgehenden Tempo-60-Zone auf der B 470 zwischen der Schloderer-Kreuzung und dem Rußweiher verwiesen die Vertreter des Staatlichen Bauamts an die Zuständigkeit der Verkehrsbehörde beim Landratsamt.

 
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