Eschenbach
29.07.2018 - 14:04 Uhr

Krimi auf internationaler Bühne

Raimund A. Mader liest im Eschenbacher Taubnschusterhaus aus seinem fünften Buch "Das Kafka-Manuskript"

Raimund Mader. exb
Raimund Mader.

(hev) Zehn Jahre ist es her, dass Raimund A. Mader seinen Erstlingsroman "Glasberg" im Taubnschusterhof vorstellte. Jetzt hat er im Rahmen einer Lesung sein fünftes Buch präsentiert, den Kriminalroman "Das Kafka-Manuskript".

Eineinhalb Stunden trug der Eschenbacher Autor ausgewählte Texte aus den verschiedenen Erzählsträngen seines Werkes vor. Und die Besucher, größtenteils alte Fans seiner Krimis, hingen ihm an den Lippen um der Entwicklung des Kafka-Plots folgen zu können.

Eines wurde klar. Mader hat die Welt der Lokalkrimis verlassen und agiert jetzt in seiner Erzählkunst ohne geografische Einengung. Auch wenn das Buchcover noch die Postkartenansicht von der Steinernen Brücke auf die Regensburger Altstadt abbildet, gewinnt die Geschichte bald eine europäische Dimension und führt den Leser nach Wien, Riva am Gardasee und zurück nach München.

Diese neue Freiheit zeigt sich auch an der Charakterisierung seiner Hauptpersonen. Mader führt neben dem namenlosen Detektiv als Ich-Erzähler mit Philip Marlowe eine Romanfigur aus der Weltliteratur ein. Der amerikanische Schriftsteller Raymond Chandler hat mit Philip Marlowe den Prototyp eines Privatdetektivs entwickelt, mit dem er in etlichen Romanen und Hollywoodverfilmungen große Erfolge feierte. Humphrey Bogart und Robert Mitchum verkörperten diese Figur und prägten mit Trenchcoat und Schlapphut dessen Erscheinungsbild. Er ist der menschlich-lässige Gegenpart zu den in kafkaesken Verstrickungen gefangenen Akteuren ohne Ausweg aus dem alten Europa.

Ganz schlau über den genauen Gang der Handlung wurde man aus den vorgetragenen Ausschnitten nicht, dazu muss man sich schon auf das Buch einlassen, das erstmals bei Mader auch als Hörbuch erhältlich ist. Der Appetit ist aber geweckt, das zeigte auch die anschließende Diskussion, wo man Erhellendes über die Entstehung des Buches und die Rolle der Lektoren erfuhr und am Ende ganz wie bei Kafka das Fazit stand, dass noch viele Fragen offen bleiben.



 
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