Elf Museen standen für den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz in der Kategorie „Museen“ zur Auswahl. „Verteilt in der gesamten Oberpfalz“, berichtet Martina Hirmer, Sprecherin des Bezirks. Die Jury – der Kulturausschuss des Bezirkstags – entschied sich schließlich für das Eschenbacher Museum „Beim Taubnschuster“. Der örtliche Heimatverein, der das Gebäude, die Ausstellungen und die dazugehörige Gartenanlage hegt und pflegt, ist von dieser Ehre angetan und überrascht. Trotz der Bewerbung für den mit 3500 Euro dotierten Preis haben die Vereinsmitglieder nicht damit gerechnet, erzählt Vorsitzender Karlheinz Keck. Es seien schließlich etliche Museen im Rennen gewesen.
Eins der Kriterien, auf die das Gremium Wert gelegt habe, sei die Angebotsvielfalt gewesen, sagt der 66-Jährige. „Da sind wir gut aufgestellt. Vom Zoigl bis zur Musik, Mundarttage, Dichterlesungen, ein Garten – wir haben viel anzubieten, mit dem man Leute ins Museum bringt, die normalerweise nicht ins Museum gehen.“ Keck ist davon überzeugt, dass Museumsbetreiber immer mehr auf die Menschen zugehen müssten statt abzuwarten – und wenn es mit einem Zoigl sei. Den gibt es beim „Taubnschuster“, einem früheren Kommunbrau-Anwesen, eben auch.
In der Pressemitteilung des Bezirks steht dazu: „In der Sparte ,Museen‘ fiel die Entscheidung auf das ehemalige Ackerbürgerhaus ,Beim Taubnschuster‘ in der Eschenbacher Altstadt, in dem der Heimatverein Eschenbach die Entwicklung der Stadt als Verwaltungs- und Zentralort wie auch das Thema Bier und Kommunbrauwesen darstellt. Das Museum überzeugte nicht nur durch die hohe Qualität der Präsentation, sondern auch durch das reiche Kulturprogramm und als sozialer und kommunikativer Ort.“
25-jähriges Bestehen
Mit den Ausstellungen über alte Postkarten, das Eschenbacher Kommunbrauwesen und lokale Apotheken sowie einem Modell der Stadt Eschenbach aus dem Jahr 1839 zeigt das Museum auch ein Stück Heimatgeschichte, betont Keck. Anhand dieses Modells und kleinen LED-Lichtern lasse sich laut dem Vorsitzenden darstellen, welche Häuser verheerenden Bränden zum Opfer fielen oder welche Berufe in welchen Gebäuden ausgeübt worden waren. Dieses Modell hat auch der Kommission gefallen, die sich vor der Entscheidung beim „Taubnschuster“ umgesehen hat, erzählt Keck.
Besonders freut ihn, dass das Eschenbacher Museum gerade in diesem Jahr den Oberpfälzer Kulturpreis erhält. Es ist auch das Jahr des 25-jährigen Bestehens des „Taubnschusters“. Den mit 3500 Euro dotierten Preis will der Verein für ein weiteres Ausstellungsstück verwenden. „In Eschenbach gab es im Dritten Reich ein Arbeitsdienstlager mit Baracken vor der Stadt, im Krieg war es ein Umerziehungslager für Jugendliche und nach dem Krieg ein Flüchtlingslager. Das ist eine interessante Geschichte, die wir gerne bearbeiten möchten“, berichtet der Vorsitzende. Vier alte Balken haben die Vereinsmitglieder aus der letzten Baracke gerettet. Die Malereien, die Arbeitsdienstmänner dort auf dem Holz hinterlassen haben, sollen restauriert und ausgestellt werden.
„Gute Mannschaft“
„Das alles ist aber nur möglich mit einer guten Mannschaft. Es sind 20 bis 30 Leute, die immer da sind. Jeder hat sein Spezialgebiet: Die einen machen den Garten, die anderen kümmern sich um die Veranstaltungen. Einer allein ist gar nichts“, lobt Keck .
An welchem Tag und wo der Preis überreicht werden soll, ist noch nicht entschieden, teilt Bezirkssprecherin Martina Hirmer mit. Für die Auszeichnung werde jedoch Anfang Oktober angepeilt.
"Taubnschuster"
Der Museumsname „Beim Taubnschuster“ geht laut Karlheinz Keck, Vorsitzender des Heimatvereins Eschenbach, auf den Hausnamen des Anwesens zurück, der sich – wie so viele – auf die berufliche Aktivität der damaligen Bewohner bezog. „Es gab dort tatsächlich ein paar Generationen von Schustern“, berichtet Keck. Das Wort „Taubn“ könnte sich auf die Vögel beziehen, vermutet er. „Es sind ja auch Taubenschläge da.“
Jam-Session im Juli
Die nächste Veranstaltung beim „Taubnschuster“ ist bereits für Freitag, 12. Juli, geplant. Im Kulturhof laden „Martin Dilling and friends“ ab 20 Uhr zu einer „Musikalischen Sommernacht“ ein. Die Bühne steht offen für Stilrichtungen wie Jazz, Pop, Rock und Latin-Music. Jeder Musiker darf spontan mitmachen. Verstärker, Mikrofon, Keyboard und Schlagzeug stehen zur Verfügung. Gitarre, E-Bässe und Blasinstrumente müssen mitgebracht werden. Der Eintritt ist frei.













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