Um mehr zu erfahren, empfahl Christina Wermescher nur "weiterlesen". Ihre vorgetragenen gefühlvollen Szenen hatten jedoch neugierig gemacht. Um sich den weiteren Lesegenuss zu sichern, bildete sich schnell eine lange Warteschlange vor der Autorin, die für die Leser unentwegt einen Stapel Roman-Exemplare signieren musste.
Die Stadtbibliothek hatte zu einer Autorenlesung in den Innenhof des Alten Vermessungsamts geladen. Bei Getränken und kleinem Imbissangebot erlebte und genoss ein Kreis interessierter Literaturliebhaber einen Abend, an dem sie Wermescher mit dem Geschehen in einer abgelegenen Berghütte in romantische Stimmung versetzte.
Ausflug in neues Genre
In ihrem nunmehr neunten Roman, "nach Krimis mein erster romantischer", stellte die Autorin einleitend die Protagonistin vor. Valerie übernimmt die Künstleragentur ihrer Mutter. Dabei fällt ihr auf, dass Konstantin Braun, der erfolgreichste Maler, den die Agentur vertritt, schon lange keine Gemälde mehr verkauft hat. Nach erfolglosen Kontaktversuchen macht sie sich kurzerhand auf den mühsamen Weg zu einer abgelegenen Berghütte, in er sie auf den "jung erscheinenden aber mürrischen" Ausnahmekünstler trifft, dem ihr Besuch offensichtlich zuwider ist.
Und während des mühsam fortgeführten Gesprächs offenbart sich Konstantin: "Ich male nicht mehr, ich bin hier, um die Einsamkeit zu genießen. Ich will nicht mit einem neuen Bild dienen, die Muse hat mich verlassen." Er fordert Valerie zum Rückweg auf.
Liebe mit Hindernissen
Nach einer kurzen Lesepause mit regen Gesprächen merkt Wermescher zum weiteren Romangeschehen an: "Es ist nicht Liebe auf den ersten Blick. Valerie möchte immer noch ein Bild verkaufen. Und bringt für eine weitere Zusammenkunft in der Berghütte Wein und eine Brotzeit mit." Nach leichten gegenseitigen Provokationen trifft Valerie im Nebenraum der Hütte auf viele "ungeordnete Malutensilien", beginnt das Chaos als "Unterstützung" aufzuräumen und den Raum gründlich zu säubern. Plötzliche Dunkelheit führt um Verbleib in der Hütte, verbunden mit zivilisatorischen Einschränkungen. Am Morgen stellt Valerie fest, dass Braun wieder gemalt und dabei "viele Emotionen eingebracht hat".
Das Gemälde zeigt ein Wesen, dunkel, mit gierigem Blick, "Abscheu, Furcht und Rebellion in einer unglaublich mutigen wie beklemmenden Kombination". Auf die Frage "was zeigt das Bild?" erhält Valerie die überraschende Antwort: "Das sind sie." Sie fühlt sich verhöhnt und verlässt die Hütte mit der festen Überzeugung, "nie wieder hierher zurückzukehren". Nach 220 Seiten endet der Roman jedoch in Konstantins Atelier.
Wermescher stellte sich ihren begeisterten Zuhörern als gebürtige Berndorferin (bei Kemnath), Absolventin des Eschenbacher Gymnasiums, Studentin der Betriebswirtschaft, die in England promoviert hat, und als Mitarbeiterin in bedeutenden Unternehmen vor, die das Schreiben "mittlerweile zu ihrem Hauptberuf" gemacht hat.
Für den 22. September kündigte sie das Vorstellen ihres Krimis "Blutroter Main" in Kemnath an. Diplombibliothekarin Petra Danzer erinnerte an Wermeschers Lesung "aus eigenen Kinderbüchern" im Jahr 2018, "noch in der alten Bibliothek", und dankte ihr mit Eschenbach-Sekt und -Tasse für den literarischen Genussabend.
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