Eschenbach
15.11.2023 - 11:08 Uhr

Lokalschau der Eschenbacher Kleintierzüchter im Schatten der Geflügelpest

Erneut schockt die Geflügelhalter ein Virusalarm. Im Naturschutzgebiet rund um den Obersee werden in kranken und toten Möwen Erreger des Influenzavirus entdeckt –mit Auswirkungen auf die Kleintierzucht.

Für die Kleintierzüchter war es die Hiobsbotschaft des Frühlings. Kranke und tote Wildvögel beeinflussten auch die Zuchtbemühungen der Kleintierzüchter einschließlich Stall- und Auslaufsicherheit des Federviehs. Wegen der räumlichen Nähe zu den Fundorten der Möwen rund um den Obersee drohte die Verschleppung des Seuchengeschehens in das Reich der Tierliebhaber. Auch die Kleintierzüchter mussten von einem Tag auf den anderen Einschränkungen bei der Geflügelhaltung hinnehmen und Vorkehrungen für eine Stallpflicht treffen.

„Wie so oft“, grantelte Vorsitzender Werner Kennel bei der Lokalschau des Vereins in der Ausstellungshalle des Züchterheims am Birschlingweg. Nach den Verboten wegen der Coronapandemie sei das eine neue Belastung für die Züchter und ihr „Kulturgut Rassegeflügel“ gewesen. Mit Blick auf das Genehmigungsverfahren für die Lokalschau waren es für Kennel übertriebene behördliche Anordnungen, willkürlich und wenig durchdacht.

Kritik an Veterinäramt

„Erst durfte sämtliches Geflügel ausgestellt werden, dann kam ein Verbot zur Ausstellung von Wassergeflügel, dann eine Teilerlaubnis nur für Aussteller aus dem Landkreis“, schrieb der Vorsitzende in seinem Grußwort zur Lokalschau. "Ein Affront gegenüber der Leidenschaft der Hobbyzüchter.“ Kennel wünschte sich vom Veterinäramt, bei Entscheidungen über den Tellerrand zu schauen. Während in anderen betroffenen bayerischen Landkreisen das Schauwesen längst wieder normal verlaufe, bremse die Fachbehörde beim Landkreis Neustadt/WN das ehrenamtliche Engagement in den Vereinen, kritsierte Kennel.

Diesen kritischen Betrachtungen tat die Lokalschau mit Einschränkungen der Organisation keinen Abbruch. Vom Australorps über den Zwerg-Paduaner bis zum New Hampshire, von der Texaner-Taube, den Luchstauben bis zum Dragoon und dem Orientalischen Roller: Zur Ausstellung kamen zur Freude von Organisationsleiter Wolfgang Dobmeier zahlreiche Rassetiere. Trotz der vielen Hürden zog der Ausstellungsleiter eine positive Bilanz. Eine Ausstellung der Enten scheiterte an den behördlichen Auflagen.

190 Tiere in Ausstellung

Von den Preisrichtern Constantin Günther aus Rohr, Joachim Hagen (Schnabelwaid) und Georg Kellermann (Unterfrieden) begutachtet, freute sich Dobmeier über ein Rekordergebnis an Auszeichnungen. Trotz tierseuchenbedingter Verbote mit zunächst 351 angemeldeten Tieren bescheinigte der Ausstellungsleiter für die verbliebenen 190 mit Blick auf die Bewertungen an den Volieren und Käfigen den 11 Teilnehmern an der Lokalschau bemerkenswerte züchterische Leistungen und wegen der dreijährigen Lokalschau-Pause eine hohe Preisintensität.

Dobmeier sprach von rekordverdächtigen Benotungen bis zu züchterischen Höchstbewertungen vorzüglich (v) und hervorragend (hv) und verwies auf insgesamt 24 Landesverbandspreise. Leuchtende Sieger-Rosetten an den Käfig-Türchen steigerten nicht nur die Glücksgefühle des jeweiligen Züchters. Auch viele Besucher bestaunten in der herbstlich geschmückten Ausstellungshalle die vielen gurrenden und gackernden Champions. Zum Rundumpaket der Schau gehörte ein attraktiver Glückshafen. Gastraum und Ausstellungshalle sind in nächster Zeit auch Lieblingsorte für die von vielen Tierliebhabern geschätzten Tauben- und Vogelmärkte, vorausgesetzt, die behördlichen Verbote entfallen.

 
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