Eschenbach
25.09.2023 - 15:36 Uhr

"Madonna von Stalingrad" an Eschenbacher Reservisten verliehen

Die Reservistenkameradschaft (RK) Eschenbach ist ein rühriger Verein. Dafür erhält sie nun eine besondere Auszeichnung.

"Für hervorragendes Mitwirken am völkerverbindenden Dienst im Zeichen der fünf Kreuze" verlieh der Bezirksverband Oberpfalz des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge der Reservistenkameradschaft Eschenbach "als Zeichen der Anerkennung" die Medaille "Madonna von Stalingrad".

Da die Reservisten am Jahresempfang des Volksbundes in Barbing verhindert war, übersandte Bezirksgeschäftsführer Dario Vidojkovic die Medaille mit einem Begleitschreiben, mit dem er für jahrzehntelange "engagierte Sammeltätigkeit und Unterstützung" dankte und zur Auszeichnung gratulierte. Vorsitzender Johannes Schreglmann zitierte den Bezirksgeschäftsführer mit den Worten: "Wir werden uns sehr freuen, wenn Sie uns auch weiterhin so gut unterstützen, denn Kriegsgräber sind eigentlich die besten Mahner gegen die Krieg und stehen für Versöhnung und Frieden, wie schon Albert Schweitzer einmal sagte. Hoffen wir darum auf eine Einsicht der Verantwortlichen Politiker und Militärs!"

Truppenarzt der Künstler

Zur berührenden Geschichte der "Stalingrad-Madonna", die im Winter 1942 begann, nahm Walther Hermann Stellung und erinnerte an die seit Ende November 1942 eingeschlossene 6. Armee unter General Friedrich Paulus, deren hungernden und bei bis zu minus 40 Grad frierenden Soldaten den Glauben an die versprochene Befreiung verloren hatten. Unter ihnen befand sich der als Truppenarzt eingesetzte Theologe und Mediziner Kurt Reuber, der durch regimekritische Predigten und Einstellungen aufgefallen und dafür 1939 an die Ostfront geschickt worden war.

Den vom Krieg zermürbten Männern im Kessel lag der Gedanke an Weihnachten eigentlich fern. Dennoch bereiteten sie sich auf das Fest vor, sparten die knappen Lebensmittel zusammen, dekorierten ihre eisigen Unterkünfte, schnitzten Weihnachtsteller und bastelten Adventskränze und Weihnachtsbäume aus Steppengras und Holzspänen.

Bildnis nach Hause geschickt

Als die Lage der Eingekesselten Anfang 1943 immer hoffnungsloser wurde, gab Reuber einem schwer verwundeten Offizier Briefe und Zeichnungen an seine Familie mit, darunter auch das Bildnis der Madonna. Es war einer der letzten Transportflüge, die es aus Stalingrad herausschafften.

Zum Gedenken an die Gefallenen der Schlacht und zur Mahnung zum Frieden befindet sich das Bild seit 1983 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Berlin. Weitere Exemplare gingen als Zeichen der Versöhnung nach Wolgograd und Coventry. Auch in der Bundeswehr hat die "Madonna von Stalingrad" Tradition. Sie ist im Wappen des Sanitätsregiments 2 "Westerwald".

Ihren besonderen Stellenwert nahm der Volksbund zum Anlass für eine Medaille, mit der besonders engagierte Förderer ausgezeichnet und geehrt werden", betonte Hermann. Das Ergebnis der bisherigen Sammlungen der RK: 50 500,09 DM, 46 755,73 Euro.

 
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