Eschenbach
21.09.2018 - 16:10 Uhr

Mühle und Bierwirtschaft

"Die bestellten Bretter und das Andere kannst holen lassen. Bestens grüßt Franz Wiesend." Das teilt 1915 der "Holzmühler" dem Landwirt Johann Rupprecht (Stahlmichl) auf einer Ansichtskarte mit.

Erinnerungsbild mit Pferdefuhrwerk: Vor der „Mühle und Bierwirtschaft Franz Wiesend“, Holzmühle 2a, stehen aufgereiht Familie und Personal. Bild: hev
Erinnerungsbild mit Pferdefuhrwerk: Vor der „Mühle und Bierwirtschaft Franz Wiesend“, Holzmühle 2a, stehen aufgereiht Familie und Personal.

Diese lief von Holzmühle, damals Postamt Eschenbach, nach Wölkersdorf, das zum Postamt Kirchenthumbach gehörte. Rupprecht war zu dieser Zeit Bürgermeister der Gemeinde Sassenreuth, wovon Wölkersdorf ein Ortsteil war.

Wasserkraft trieb zu dieser Zeit Mühle und Sägewerk der Holzmühle an. Zu ihr gehörten zudem eine Bier- sowie eine Land- und Teichwirtschaft. Am Mühlenhaus verkündet die Inschrift stolz von der Profession des Besitzers: "Mühle & Bierwirtschaft Franz Wiesend".

Das ändert sich auch unter den Nachfolgern nicht. Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts steht an der Hausfassade: "Mühle & Bierwirtschaft von Georg Reis", obwohl zu dieser Zeit längst Helene Lang, Tochter von Georg Reis und verheiratet mit dem Lehrer Rudolf Lang, Wirtin der Holzmühle ist.

Ihre Fischküche ist in der ganzen nördlichen Oberpfalz und im angrenzenden Franken ein Begriff. Mütterlich umsorgt sie nicht nur ihre fünf Kinder, sondern auch eine Reihe von Stammtischen. Das geht so weiter, bis 1976/1977 Sohn Peter Lang und seine Frau Anni den Betrieb übernehmen, den Mühlenbereich in eine Gaststube umbauen und das Platzangebot deutlich erweitern. Die Stammtische am Dienstag, Mittwoch und Freitag fühlen sich immer noch wohl in der gemütlichen Gaststube mit dem Kachelofen.

Heute ist die Holzmühle eine gern besuchte Gaststätte mit einer bekannten Fischküche, ergänzt durch viele Oberpfälzer Schmankerln. Verantwortlich dafür ist Anni Lang zusammen mit Sohn Christian und Schwiegertochter Regina. Legendär war die "Holzmühlfraktion" im Eschenbacher Stadtrat. Nicht weniger als fünf "Freidah-Stammtischler" schafften es zeitweise in das Stadtparlament.

Das Wirtshaussterben auf dem Land ist Thema der Ausstellung "Im Wirtshaus - Historische Gaststätten im Eschenbacher Land" im Taubnschusterhaus. Am morgigen Sonntag ist das Museum "Beim Taubnschuster" wieder von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Für die Besucher gibt es im Museumscafé Kaffee und Kuchen oder eine Halbe Zoiglbier.

 
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