Um das Projekt gemeinsam mit der Firma Moorinstandsetzung Josef Hartinger aus Tännesberg-Kleinschwand umsetzen zu können, haben die Stadt Eschenbach und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) bereits vor Jahren eine Trägergemeinschaft mit der Bezeichnung „Moorlebensraum Paulusweiher“ gegründet. Sie tritt als ideeller Verbund auf. Die Idee dazu kam im Jahr 2016 von Förster Martin Gottsche. Im November 2017 stellten Landschaftsarchitekt Wolfgang Fetsch und seine Frau Marita auf der Aussichtsplattform des Paulusweihers dem Stadtrat Details zu den Maßnahmen des „Klimaprogramms (KLIP) 2020“ vor.
Gute Grundlagen
Wolfgang Fetsch sprach von einer „komfortablen Situation“: Da die Dämme zum Großteil noch existieren, werde der Eingriff „wenig dramatisch“ ausfallen. Der Architekt berichtete von einer Vermessung und gab unter Verwendung einer Karte Details zu den anstehenden Arbeiten preis. „Um die Rohr- und Röhrichtgesellschaften am Paulusweiher zu erhalten beziehungsweise wieder herzustellen, muss die Wasserversorgung des Weihers deutlich verbessert werden“, erklärte er den Stadträten. Dies sei jedoch nur zu gewährleisten, wenn der Weiher wieder einen eigenen, regelbaren Wasserzu- und –ablauf besitzt. Um dies zu erreichen, soll die ursprüngliche Zuleitung vom Häuselweiher wieder hergestellt werden. „Über einen neuen Mönch an der Südostecke des Häuselweihers sowie ein Zulaufrohr unter dem Forstweg hindurch kann der Häuselweiher künftig direkt in den Paulusweiher Abgelassen werden“, erläuterte der Architekt.
Das aus dem Zulaufrohr ankommende Wasser soll dann über einen Graben auf die Weiherfläche verteilt werden. Wichtig sei dabei, dass dem sehr trockenen nördlichen Bereich des Paulusweihers wieder ausreichend Wasser zugeführt wird. Zur Planung zählte Fetsch auch einen Mönch an der Stelle des ehemaligen Abflusses im südlichen Bereich des Dammes zwischen Paulus- und Roßloheweiher. Durch den neuen Abfluss werde auch Letzterer wieder ins Ablaufsystem eingebunden.
Baustahl gegen Biber
Damit das dem Paulusweiher zugeführte Wasser auch bestehen bleibt, soll der durch fehlende Pflege marode Damm zwischen Paulus- und Rußloheweiher instandgesetzt werden. Dazu müssen die beiden vollständigen Unterbrechungen am Nordwest- und Südostende geschlossen werden. Der Damm soll nicht begehbar, sondern durch den Einbau von Baustahlgittern „bibersicher“ gemacht werden.
Den Informationsteil in Sachen Biologie hatte Marita Fetsch übernommen. Sie sah in den Torfmooren den Hauptspeicher von Kohlenstoffdioxid-Gasen. Unter Hinweis auf die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz hielt sie ein „ganz langsames Anheben des Wasserstandes“ für erforderlich. Nur dadurch bleibe der Moorbestand des Gebiets Paulusweiher mit seiner schützenswerten Flora erhalten. Ein unkontrolliertes Fluten würde zum Absterben und Faulen des Bewuchses führen. Es gelte, einen Erholungsprozess anzustoßen.
Vegetationsgemeinschaften erhalten
Fetsch berichtete von einer erfolgten Bestandsaufnahme. Diese habe zu dem Ergebnis geführt, dass frühere Moore zu Weihern gemacht wurden, die aber dann vermutlich wegen Unrentabilität nicht mehr genutzt wurden. Den Paulusweiher stufte sie ein als Teichmoor mit Randmoor und einer Moorausprägung vor der errichteten Plattform. Zu den derzeit dort beheimateten Pflanzen zählte sie unter anderem das Schmalblättrige Wollgras, das Weiße Schnabelried und den Sonnentau. Fetsch ging auch auf die Wasserregulierung ein und war sich sicher, dass zu Beginn der Renaturierung zunächst nicht viele Veränderungen zu sehen sein werden. Unter Hinweis auf das ausgewiesene Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) nannte sie als Vorgabe für die anstehende Renaturierung, nicht in das Erhaltungsgebiet einzugreifen. Gewisse Vegetationsgemeinschaften müssten erhalten bleiben und die Maßnahmen dürften keine Nachteile für die bestehenden Schutzziele haben.
















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