Der strahlende Sonnenschein und damit verbunden strahlende Menschen, die sich herzen, sind ein gutes Omen für die beginnende Faschingszeit. Die begann in Eschenbach einen Tag später als offiziell. Den Start des närrischen Treibens verschob die Eschenbacher Faschingsgesellschaft auf den 12. November.
Ab 14.11 Uhr bewegte sich auf dem Karlsplatz ein langer Zug aus Närrinnen und Narren in Richtung Rathaus. Angeführt von Zeremonienmeister Marcus und Taferlträger Lucas ging es im Gardeschritt zum Rathaussturm. Prinzen-, Jugend- und Grüne Garde, Ladykracher, die Männergarde der Rußweiher-Weiber, Elferrat, Präsidenten, geistlicher Beistand Pater Johannes Bosco und die Eschenbacher Stadtkapelle -sie alle sehnten sich nach Übernahme der "Schlüsselgewalt".
Jugendliches Prinzenpaar
Die Stadt wird nun bis Faschingsdienstag "international" und mit jugendlichem Elan regiert. Das Regierungszepter schwingen Prinz Elijah (16 Jahre jung). Der Prinz stammt aus Ohio (USA), Prinzessin Lucia (14 Jahre) ist Eschenbacherin. Kennengelernt hat sich das Herrscherpaar beim gemeinsamen Lieblingssport, dem Fußball.
Doch wo blieb das neue Prinzenpaar? Neu in Amt und Würden kamen Lucia I und Elijah I mit Sirenengeheul im Löschfahrzeug der Feuerwehr angebraust. Nun konnte der Start in die Faschingssession endgültig mit einem Spektakel origineller Einfälle zwischen Rathausbrunnen und kommunaler Schaltzentrale beginnen. Im Mittelpunkt standen zunächst das Stadtoberhaupt und Mitglieder des Hofstaates.
Von den bewährten Moderatoren "Gips" und "Mägi" umsichtig dirigiert und immer wieder mit einem lautstarken "Eschenbach Helau" von den Garden und dem mitgehenden Publikum unterstützt, wollten die Narren - frei nach dem Motto des Eschenbacher Rathaussturms "Around the world" - unter Wettkampfcharakter Bürgermeister Marcus Gradl das Weiterregieren streitig machen.
In "Weltspielen" mit Disziplinen aus den fünf Kontinenten war Geschicklichkeit gefordert. Bogenschießen, asiatische Essgewohnheiten, der "Sand der Sahara" und schließlich Kängurusprünge in Jutesäcken: Tests, bei denen das Stadtoberhaupt gegenüber den forschen Kontrahenten aus dem Hofstaat des Prinzenpaares den Kürzeren ziehen musste.
Auch der Gesangsbeitrag, vorgetragen auf dem "italienischen Balkon" der Rathaustreppe, wollte nicht wirklich gelingen. "Atemlos steh ich hier, ich trink lieber ein paar Bier" schallte es über den Rathausvorplatz. Für das Narrenvolk ein Grund mehr, den Bürgermeister aus dem Rathaus zu komplimentieren. "Wer gewonnen hat, ist doch klar, die Punkte gewinnt der Narr", verkündete das Prinzenpaar. Ein Schiedsspruch, dem sich auch das Stadtoberhaupt beugen musste.
Endlich wieder Frohsinn
Harald Wohlrab, Präsident der Eschenbacher Faschingsgesellschaft, gehörte am Samstagnachmittag beim Blick auf das kunterbunte und temperamentvolle Treiben zu den Glücklichen. "Nach den Belastungen und Einschränkungen durch Corona wird es Zeit, den Menschen wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und der Fröhlichkeit Raum zu geben", sagte Wohlrab.
"Rück raus den Schlüssel für den Regierungssitz und jammere nicht. Du weißt, es ist doch Deine Pflicht", forderte Prinz Elijah und ergänzte: "Machen wir es doch wie immer und erobern die Rathauszimmer". Mit der Übergabe des Rathausschlüssels war der letzte Widerstand gebrochen.
Bis Faschingsdienstag hat nun Eschenbach ein neues Herrscherpaar. Unterstützt vom Hofstaat, regieren nun nach der Verkündigung der närrischen Grundsätze Prinz und Prinzessin. "Eschenbach Helau" heißt die tägliche Losung, die vom Narrenvolk schon am Samstagnachmittag kräftig geübt wurde. Nach vielen Huldigungen für das neue Herrscherpaar ging es schließlich mit musikalischer Begleitung der Stadtkapelle zum weiteren Feiern in den Rohrersaal.
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