"Hackgut stellt in jedem Fall die günstigste Heizform im Vergleich zu fossilen Brennstoffen dar", sagt Reinhard Wiesent. Der Vorsitzende und Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Eschenbach versammelte seinen Vorstand und Ortsobmänner um sich, um in der Weidlbachstraße die Vorplanungen zum Bau eines Biomasseheizkraftwerkes neben der städtischen Kindertagesstätte vorzustellen. Mit im Boot waren Bürgermeister Marcus Gradl und sein Vize Karl Lorenz, einige Anlieger, Michael Dromann von Misco-Living, Vertreter der Heizungsbaufirma Gradl, Gebäudeplaner Architekt Hans Rettinger und Stefan Wastl vom österreichischen Heizkesselbauer Hargassner.
Auf Interessentensuche
Noch steckt das Kraftwerksprojekt in der Entwicklungsphase. "Wir werben derzeit um Anschlussnehmer", erklärte Wiesent bei seiner Konzeptvorstellung. Als mögliche Interessenten in zentraler Lage nannte er den Kindergarten, einige Wohnblöcke im Stirnberg, die neue Eigentumswohnanlage auf dem Bahnhofsgelände und Hauseigentümer im Umkreis von einigen hundert Metern. Wiesent informierte über das Einverständnis der Kommune, auf städtischem Gelände neben dem Kindergarten und gut erschlossen an die Weidlbachstraße angrenzend ein Biomasseheizwerk mit einem Technikraum von zehn mal zehn Metern und einem Lagerraum für 120 Kubikmeter Hackschnitzel zu errichten. Ergänzt wird die Anlage laut Vorplanung mit Büro- und Besprechungsräumen im Obergeschoss.
Auch das Einverständnis des Stadtrates liege bereits vor, gab der FBG-Sprecher bekannt. Mit dem Planungskonzept befinde sich die Forstbetriebsgemeinschaft im Einklang mit dem Klimapakt, umweltgerecht mit regenerativer Energie zu heizen, stellte der Vorsitzende fest. Je nach der Anzahl der Anschlussnehmer soll die Hackgutheizung in einer Bandbreite zwischen 500 und 1 000 Kilowatt Energie liefern. Umweltfreundlich mit Brennstoff aus heimischer Umgebung.
Zu den Vorteilen zählte der Chef der Waldbauern zudem die Krisensicherheit des Brennmaterials, die Unabhängigkeit von Öl und Gas, die Belieferung durch heimische Landwirte und Waldbauern und damit verbunden eine Einnahmequelle durch den Hackgutverkauf und die Beständigkeit der Restholzverwertung. "Der Wald wird sauberer und auch der Schadholzanfall, zum Beispiel durch den Borkenkäfer und Windbrüche kann effizient und günstig vermarktet werden."
Als möglichen Partner stellte sich Stefan Wastl vom Heiztechnik-Produzenten Hargassner vor. Als Referenzprojekt empfahl dieser die Heizzentrale des neuen Lippert-Areals. Der Weg der FBGler und Stadtvertreter führte deshalb auch in das Eschenbacher Industriegebiet. Firmenchef Hubert Schug zeigte den Waldbauern im Firmengelände die Wege von der eigenen Hackschnitzelproduktion durch Verwertung von Palettengut und Restholz bis zum vollautomatischen Betrieb der Kesselanlage auf. Ein Holz-Kleinkraftwerk, das die Energiekosten erheblich senke, nahezu CO2-neutral sei und gleichzeitig der heimischen Waldwirtschaft helfe, lobt Lippert-Geschäftsführer.
Eine Botschaft, die auch die Waldbauern gerne hörten. Nun gelte es, im Gebiet des geplanten Standortes in der Eschenbacher Weidlbachstraße das Kundenpotential für Fernwärme endgültig abzuklären. "Nur dann können wir kalkulieren", betonte Reinhard Wiesent. Mit Blick auf die Förderlandschaft hielt er weitere Erhebungen zur Höhe staatlicher Zuschüsse für notwendig. Interessenten erteilt der FBG-Vorstand Auskünfte.
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