Eschenbach
13.03.2022 - 15:38 Uhr

Schul- und ortsunabhängig: Unterricht via I-Pad im Städtedreieck

Mehrere Wochen Distanzunterricht sollen nicht mehr zum Schulalltag gehören – zu sehr hat dies an den Nerven aller Beteiligten genagt. Komplett verschwinden müsse er auch nicht, finden andere. Und starten ein schulübergreifendes Projekt.

von EDO
Von Grafenwöhr aus machten diese Schüler mit Hilfe von I-Pads im Unterricht in Eschenbach mit. Bild: edo
Von Grafenwöhr aus machten diese Schüler mit Hilfe von I-Pads im Unterricht in Eschenbach mit.

Schließlich haben viele Schüler und Lehrer innerhalb kürzester Zeit jede Menge Neues gelernt, lautete ein allgemeiner Tenor zum vieldiskutierten Distanzunterricht. Ein Projekt mit Zukunft gab es daher an den Mittelschulen im Vierstädte-Dreieck. Zum Themenkomplex „Alltagskompetenzen“ boten die Lehrer Marianne Hey, Julia Roder (Kirchenthumbach), Manuela Fischer (Eschenbach), Maximilian Melchner (Pressath) und Dominik Eckert (Grafenwöhr) vier ortsunabhängige Kurse an. Die Mädchen und Jungen der sechsten Klassen konnten mit ihren I-Pads an ihren Wunsch-Kursen teilnehmen und zwar egal, in welcher Schule. So schalteten sich beispielweise Pressather Schüler in den Unterricht in Kirchenthumbach oder Eschenbacher nahmen beim Grafenwöhrer Lehrer teil, jeder nach persönlichem Interesse.

Spannende Kurse

Um Sicherheit im Alltag ging es bei Maximilian Melchner von der Grund- und Mittelschule Pressath: Verhalten beim Brandfall, Wunden versorgen, Unfälle vermeiden. „Wir haben zum Beispiel gelernt, wie man Pflaster befestigt“, berichtet David aus Grafenwöhr. Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihm der Rhythmus für die Herzmassage: „Das war wie ein Lied von ACDC.“

„Woher kommt mein Handy? Und wohin geht es, wenn es kaputt ist?“ Derartigen Fragen gingen die Mädchen und Jungen beim Kurs von Marianne Hey und Julia Roder von der Grund- und Mittelschule Kirchenthumbach auf den Grund. Mit dem Thema „nachhaltiger Konsum“ – von Alltagsgegenständen bis zu Lebensmitteln – trafen die beiden einen Nerv bei den Jugendlichen.

Regionale Lebensmittel? Mit diesem Begriff konnten viele Kinder noch nichts anfangen, bis Lehrerin Manuela Fischer sie auf eine auch kulinarische Reise mitnahm, bei der auch der Biohof Helldörfer in Heinersreuth einbezogen wurde. „Frau Fischer hat uns sogar Wurstpakete zum Vergleichen geschickt“, waren nicht nur die Pressather Schüler beeindruckt.

„Bleib fit!“ lautete das Thema beim Kurs von Dominik Eckert an der Grund- und Mittelschule Grafenwöhr. Die Bedeutung von regelmäßiger Bewegung für Körper und Geist und eine Menge praktischer Übungen brachten die Jugendlichen zum Schwitzen. „Es war echt schön, mit den anderen aus Grafenwöhr und Pressath Sport zu machen“, lautete das Fazit von Emilia, Tala, Eman, Madeleine und Fiona aus Eschenbach.

„Die vier Schulen sind in einem Verbund, da kam die Idee auf, dass sich die Kinder auch besser kennen lernen“, sagte die Grafenwöhrer Schulleiterin Anja Bräu. Die Videokonferenzen liefen über "Teams", Arbeitsmaterialien wurden über Email oder Post verschickt, manchmal auch persönlich gebracht.

Videokonferenzen zunehmend wichtiger

Digitale Lern- und Arbeitsformen wie das ortsunabhängige Arbeiten über Videokonferenz-Tools haben die größeren Kinder bereits während der Pandemie sehr schnell gelernt, berichten die Lehrkräfte, es gehe dabei zum Beispiel darum: „Wie komme ich in eine Videokonferenz und wie verhalte ich mich, wie kann man dabei auch effektiv lernen?“ Und in der Arbeitswelt, da sind sich alle sicher, wird das Thema nicht mehr weggehen und zukünftig immer wichtiger werden. „Unsere Aufgabe ist es ja, die Kinder auf die Berufswelt vorzubereiten“, betonen die Pädagogen. Auch auf zwischenmenschlicher Ebene bahnten sich zwischen den Kindern erste Beziehungen an.

In den kommenden Jahren soll es wieder ortsunabhängige Kurse geben: „Dann können zum Beispiel die Grafenwöhrer und Pressather Schüler an den M-Kursen in Eschenbach teilnehmen, um sich so auf die Mittlere Reife vorzubereiten.“

 
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