Eschenbach
13.10.2023 - 16:26 Uhr

Schulmann Georg Wiedenhofer verstorben

Der Auftrag der Schule, auch den Charakter der Kinder zu bilden, war für ihn mehr als eine Dienstanweisung. Am 10. Oktober verstarb Georg Wiedenhofer mit 96 Jahren. Er hat Jahrzehnte das Schulleben in Eschenbach und Grafenwöhr geprägt.

Georg Wiedenhofer absolvierte 1945 und 1946 in Amberg den Abiturlehrgang. Der gebürtige Nürnberger (2. April 1927) begann seinen beruflichen Werdegang 1947 als Lehramtsanwärter an der Volksschule Eschenbach und legte 1949 die zweite Lehramtsprüfung ab. 1952 folgte die Bestellung zum Lehrer, 1962 die Beförderung zum Oberlehrer. Er galt als stets einsatzfreudiger, begeisterter und souverän wirkender Lehrer und beispielhafter Erzieher. Modernen pädagogischen Bestrebungen war er aufgeschlossen aber auch kritisch gegenübergestanden. Aufgrund seiner Fähigkeiten berief ihn das Schulamt 1965 zum Rektor der Hauptschule Grafenwöhr. Anlässlich eines Dienstjubiläums bescheinigte ihm Schulamtsdirektor Karl Weber: „Sie haben die Schule 17 Jahre mit Umsicht, Tatkraft und großem Organisationstalent geleitet.“ 1982 kehrte er in gleicher Funktion an seine frühere Wirkungsstätte, die Hauptschule in Eschenbach zurück.

Kein "Mann der lauten Töne"

Als Georg Wiedenhofer 1989 seine verdienstvolle Tätigkeit als Pädagoge beendete, würdigte ihn Schulamtsdirektor Heinz Senger mit den Worten: „Sie gehören zu einer Generation, die nach dem Krieg vor den geistigen und materiellen Trümmern des Schulwesens und der gesamten Gesellschaft stand.“ Auch damals habe man sich Gedanken über Unterrichtsstoff und -methode gemacht, drängend seien aber vor allem die kleinen, alltäglichen Dinge, wie Schreibmaterial für die Kinder, Kreide, Brennstoff für die Beheizung der Räume gewesen. Wiedenhofer habe alle Schwierigkeiten gemeistert. Senger bescheinigte ihm hohes Ansehen und großes Verhandlungsgeschick und charakterisierte ihn so: „Sie sind kein Mann der lauten Töne, was zu sagen ist, wird gesagt, sachlich überlegt, fundiert. Was zu tun ist wird getan, getragen von Verantwortungsfreude, Kompetenz, Sinn und Blick für das Ganze.“ Und der damalige Elternbeiratsvorsitzende Rudolf Morgenstern meinte: „Eine Ära geht zu Ende.“

Arbeit aus Überzeugung

Der Verstorbene hatte seinen Beruf stets als Berufung gesehen. Über allem stand seine unerschütterliche religiöse Überzeugung. Dies schlug sich bereits in seinen ersten Jahren in Eschenbach nieder, als von 1952 bis 1954 den Vorsitz des Katholischen Männervereins übernahm. 1951 heiratete er seine Berufskollegin Lidwina Schreglmann und schuf sich mit ihr als einer der ersten Siedler am Kalvarienberg ein Eigenheim, in das die Söhne Bernhard und Winfried Leben brachten. Lidwina, oft „Grande Dame der Missionshilfe“ genannt, verstarb im April 2019 im Alter von 93 Jahren. Sie war mehr als drei Jahrzehnte Leitfigur und gute Seele des Eschenbacher Missionsausschusses. Ehemann Georg wirkte als penibler „Finanzminister“ und führte Buch über mehrere Millionen Mark/Euro an Geld- und Sachleistungen.

Das Requiem beginnt am Samstag, 21. Oktober, um 10 Uhr in der Pfarrkirche. Anschließend Beisetzung am Friedhof.

 
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