Der Pharmazeut sah in Arzneien Einnahmemittel "mit Wirkung auf den Körper". Er zählte dazu auch Nahrungsergänzungsmittel, wie sie auch in der Hildegard-Medizin beschrieben werden. Kritisch äußerte er sich zu den Versprechungen in der Werbebranche, die mitunter bewusst unlauter seien und deren Preise nichts über die Wirkung aussagten.
Weidinger empfahl den Senioren, Medikamente kühl, trocken, dunkel und hygienisch zu lagern, sie in ihren Verpackungen zu belassen und die Haltbarkeitsdaten zu beachten. Wegen möglicher Umweltschäden sollten sie nicht über die Toilette entsorgt werden. Unter Nennung von Negativbeispielen rief er dazu auf, Beipackzettel aufzuheben, um eventuelle Verwechslungen äußerlich gleich aussehender Medikamente zu vermeiden.
"Achten Sie darauf, wann Sie ihre Medikamente einnehmen sollen", appellierte der Apotheker an seine Zuhörer. Er begründete dies damit, dass manche Wirkstoffe unter anderem erst im Dünndarm zu wirken beginnen und daher nicht der Magensäure ausgesetzt werden sollten. Dringend riet er dazu, Medikamente nur mit Wasser einzunehmen - auf keinen Fall mit schwarzem Tee, der viele Gerbstoffe enthält.
Eingehend befasste sich der Referent mit Wirkstoffpflastern, die über die Hautaufnahme funktionieren und hohen Effekt haben: Nach drei Tagen seien sie noch zu 90 Prozent wirksam, sagte Weidinger. Unter Verweis auf drastische negative Beispiele wies er darauf hin, derartige Pflaster "nur auf trockene und intakte Haut" ohne Creme-Rückstände zu kleben, "Sprays sind sofort und bis zu einer Woche wirksam", ließ er wissen und empfahl, sich deren Anwendung zeigen zu lassen.
"Insulinspritzen gehören in den Kühlschrank, Nadeln sollten nur einmal verwendet werden und die Einstichstelle sollte stets gewechselt werden", waren weitere Informationen, mit denen Weidinger die Senioren in seinen Bann zog. Augen- und Ohrentropfen sollten wegen der besseren Verträglichkeit nach der Entnahme aus dem Kühlschrank leicht angewärmt werden, empfahl er.
Da die gleichzeitige Einnahme verschiedener Medikamente mit Risiken verbunden sein kann, hielt er ein Gespräch mit dem Hausarzt für erforderlich, wenn von anderer Stelle noch eine weitere Verordnung vorliegt. "Nichts verschweigen; der Hausarzt muss über die gesamte Medikation Bescheid wissen", gab der Apotheker seinen Zuhörern mit auf den Weg. Auch zur Einnahme von Tabletten oder Tropfen mit Kaffee, Tee oder Fruchtsäften hatte er einen Kommentar parat: "Je exotischer, umso kritischer kann's werden."
Da viele Menschen Angst vor einer Medikamentensucht haben, gelte es zu unterscheiden, ob medizinischer Bedarf oder eine physische Abhängigkeit besteht, betonte der Referent. Er empfahl daher, sich nach der Einnahme starker Schmerzmittel "wieder rauszuschleichen". Die Frage zur Verträglichkeit von Medikamenten brachte er auf einen einfachen Nenner: "Der Nutzen muss deutlich stärker sein als die Nebenwirkungen." Wegen einer eventuellen anderen Verordnung sollte auf alle Fälle der Arzt konsultiert werden.













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.