(hev) Das Haus am Karlsplatz 23 entstand im Jahr 1868 nach dem Stadtbrand. An der Fassade fallen die schönen Segmentbogenfenster und der üppige Blumenschmuck auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg betrieben Hermann und Ottilie Krapf die Gaststätte. Die Wirtin war eine geborene Rupprecht (Hausname: "Beim Weidlberger") und entstammte dem Haus.
Im Gastraum stand eine Musikbox, die ständig in Betrieb war. Für 20 Pfennige konnte man sich einen Schlager seiner Wahl aussuchen, der dann gespielt wurde. Drei Titel kosteten 50 Pfennige. Am Vormittag war die Gaststube immer gut besucht, denn viele Bedienstete der damals noch bestehenden Ämter der ehemaligen Kreisstadt kehrten ein, um Brotzeit zu machen. Es gab Leberkäs mit Ei oder verschiedene Würste.
Wenn das Arbeitsamt im Haus von Hans Luber (später Dr. Fuchs) das Stempelgeld bar ausbezahlte, genehmigten sich die Empfänger oft ein Seidl "beim Weidlberger". Auch die Beschäftigten der Firma Gossen, die im Neukamhaus (Wamser) Messgeräte produzierten, machten hier Brotzeit. Am Sonntagnachmittag war die Gaststube stets voll mit Männern, die Schafkopf spielten. "Beim Weidlberger" wurde neben Bier (Löwen Pilsner Hof) nur Frankenwein aus der Heimat von Hermann Krapf ausgeschenkt. Im Herbst gab es Federweißen, der, im Glasballon angeliefert, sehnlichst erwartet wurde.
Durch einen zweiten Eingang kam man in einen kleinen Laden, in dem in der Nachkriegszeit Herr Bure sein Radiogeschäft betrieb. Später wechselten verschiedene Pächter, die Pasta und Pizza auftrugen. Am morgigen Sonntag ist das Museum "Beim Taubnschuster" wieder von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Eschenbach
20.07.2018 - 13:50 Uhr
Ein Seidl "beim Weidlberger"
von Autor HEV
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