Der Rußweiher bleibt bis auf weiteres wegen Blaualgenbefalls gesperrt. Die Stadt kommt damit der Empfehlung des Gesundheitsamtes ein Badeverbot zu verhängen nach. Dass dadurch auch die Liegewiese, der Kiosk sowie das Volleyballfeld und die Tischtennisplatten nicht nutzbar sind, ist der Stadt bewusst.
Dritter Bürgermeister Klaus Lehl erklärt: „Wir müssen sichergehen, dass niemand durch den Eingang das Freibad betritt.“ Für die Stadt sei die komplette Sperrung des Rußweihergeläändes die einzige Möglichkeit dem Badeverbot nachzukommen. „Unsere vorsorgliche Empfehlung ist für die Stadt maßgeblich. Das Risiko für die Badegäste ist zu groß“, sagt Dr. Thomas Holtmeier vom Gesundheitsamt.
„Wir sind hier in der Vorsorgepflicht. Wenn wir jemanden auf die Liegewiese lassen, und dann zum Beispiel Kinder trotzdem ins Wasser gehen, dann haben wir ein Problem. Das können wir als Stadt nicht verantworten. Der Schutz der Gesundheit geht hier vor“, erläutert Lehl, auch wenn er durchaus Verständnis für die Sonnenbadenden hat, die gerne die Wiese nutzen würden.
Es ist das erste Mal, dass der Rußweiher wegen Blaualgen gesperrt ist. „Für alle Beteiligten ist das Neuland“, sagt der stellvertretende Bürgermeister. Täglich ist die Stadt in Kontakt mit dem Gesundheitsamt und dokumentiert zum Beispiel die Trübung des Wassers, an der Blaualgenbefall erkennbar ist. „Im August gab es bisher ideale Bedingungen für das Wachstum der Bakterien“, erklärt Holtmeier. Der Zustand kann sich täglich sichtbar verändern. „Ein direktes Mittel gegen Blaualgen gibt es nicht“, teilt Holtmeier mit. „Deswegen halten wir uns an die Empfehlungen des Gesundheitsamtes. Wir beobachten und dokumentieren“, ergänzt Lehl.
Am heutigen Mittwoch und in der kommenden Woche wird das Gesundheitsamt weitere Proben aus dem Rußweiher entnehmen und diese mikroskopisch untersuchen lassen. „Das weitere Prozedere hängt dann vom Ergebnis ab“, kündigt Holtmeier an.
Bleibt die Hoffnung, dass es in den nächsten Wochen kühler wird und dadurch die Wachstumsbedingungen für die Bakterien schlechter werden. Wie lange die Sperrung des Rußweihers noch bestehen bleibt, ist deswegen schwer zu sagen.
Blaualgen
Dabei handelt es sich nicht gar nicht um Algen, sondern Cyanobakterien. „Im Volksmund wird von Blaualgen gesprochen, weil das Wasser eine bläulich-grünliche Färbung annimmt. Schlieren auf der Wasseroberfläche oder sogar ein Schlierenteppich sind Anzeichen für einen Befall“, erklärt Dr. Thomas Holtmeier vom Gesundheitsamt Neustadt/WN. Die Bakterien produzieren Gifte, die eine toxische und reizende Wirkung haben können. Bei Menschen können sie beispielsweise zu Schleimhautreizungen oder allergischen Reaktionen führen. Das Schlucken des Wasser kann zu Magen-Darm-Erkrankungen führen. „Ausschlaggebend ist die Intensität des Kontakts mit dem Wasser“, ergänzt Holtmeier. Daher sind Kinder und Wassersportler, aber auch Tiere, die davon trinken, besonders betroffen. (msh)
Wie wäre es, wenn die Stadt ersatzweise ein Bad in der Nähe, z. B. in Grafenwöhr, samt Anschrift und Öffnungszeiten empfehlen würde? Dazu die Erklärung, daß die für das Rußweiherbad erworbenen Dauerkarten während des Badeverbots dann auch in Grafenwöhr gelten.
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