Eschenbach
19.02.2023 - 12:52 Uhr

In der Stadtpfarrkirche traf sich am Faschingssonntag ein Club der Fröhlichen

Humor und Kirche wurden in Eschenbach zu einem Begriffspaar, dass allen Unkenrufen zum Trotz zusammengehört. Die Kirche ist bunt. Das wurde am Faschingssonntag besonders deutlich.

Der Frohsinn ist der beste Schutzpatron, sagt Eschenbachs Pfarrer Pater Johannes Bosco. Seine Schlussfolgerung war am Faschingssonntag eine humorvoll-hintergründige Predigt mit fröhlichen Wortspielen. Bild: do
Der Frohsinn ist der beste Schutzpatron, sagt Eschenbachs Pfarrer Pater Johannes Bosco. Seine Schlussfolgerung war am Faschingssonntag eine humorvoll-hintergründige Predigt mit fröhlichen Wortspielen.

Der Frohsinn ist der beste Schutzpatron, dachte sich Stadtpfarrer Johannes Bosco. Schon sein Namenspatron, der hl. Don Bosco, war ein fröhlicher Mensch, der behauptete dass der Teufel Angst vor fröhlichen Menschen habe. Deshalb gehörte auch für den Seelsorger Johannes Bosco zum Endspurt der fünften Jahreszeit eine Faschingspredigt.

Keine lähmende Ernsthaftigkeit war in St. Laurentius zu spüren, als der Ortspfarrer mit gewandten Wortspielen im Reimform in Anwesenheit der Eschenbacher Faschingsgesellschaft mit Elferrat, Jung-Prinzenpaar und allen Garden die Frohbotschaft des Tages verkündete. „In der Kirch herrscht Faschingstreiben, die Leute sich die Augen reiben, der neue Pfarrer mittendrin, macht das denn Sinn?“ Das Wort Gottes in ermunternde Worte zu packen mit Seitenhieben und manche Macken auszupacken, war für den Pater ein Herzensanliegen.

„Lästern und in der Predigt schimpfen, vielleicht hintenrum noch andere impfen, halt, stopp – das kann nicht Sinn von Kirche sein, vielleicht verlassen deswegen so viele unseren Verein.“ Der Traum von Kirche begann für den Prediger mit einem Appell an die Narrengemeinde: „Helft mit und bringt euch ein, denn nur so können wir lebendige Gemeinde sein. In der Kirche muss was geschehen, sonst bald noch weniger in die Kirche gehen. In die Zukunft schauen und nicht zurück. Weichen stellen Stück für Stück“.

Pfarrheim

Dann weitete der Pfarrer den Blick auf das Thema neues Pfarrheim. „Der Bau des Pfarrheims macht mir Sorgen. Doch ich kann es nicht verschieben auf morgen. Ein Pfarrheim ist ein wicht'ger Ort für unsere Gruppen. Wo sollen wir sonst essen unsere Fastensuppen. Doch bis dahin wird’s noch ein schwerer Weg, ich möchte jetzt nicht weinen, euch lieber bitten um eine Gabe aus größeren Scheinen“. „Don Bosco“ weiter: „Esel zu sein in diesem Leben, Christus zu den Menschen zu tragen, ihnen die Frohe Botschaft sagen. Sei ein Esel, sag es raus, so sieht mein Traum von Kirche aus.“

Träume

Ein weitere Bitte folgte. „Mein Traum von Kirche habt ihr nun gehört. Doch da gibt’s noch was, was mich stört. Das möchte ich euch noch ans Herze legen, allzu oft sind die vorderen Bänke leer und keiner ist zugegen“. Auf das Jahresmotto der Faschingsgesellschaft hinweisend formulierte der Stadtpfarrer: „Eines sage ich euch gern. Wir in Sankt Laurentius sind Teil der Kirche auf Erden. All around the world – ich hoff', wir können lebendige Steine dieser Kirche werden. Träume haben, das darf jede Frau und jeder Mann. Drum fangen wir den Traum vom Leben an. Kirche bauen, Kirche sein – das geht nicht allein. Gemeinsam Jesu Auftrag verkünden: so soll Kirche sein. Klatschen und Lachen sei erlaubt, Kirche war lang genug verstaubt.“ Mit einem leisen Helau und einem kräftigen Amen endeten die hintergründigen Appelle mit stürmischen Beifall.

Eingebettet waren Humor, Witz, Anekdoten und Wortspiele rund um Kanzel und Altar in einen Gottesdienst, in dem nach der Feststellung des Stadtpfarrers „Fachkräftemangel überall“ die Garden mit der Übernahme des liturgischen Dienstes prompt reagierten. Glänzend aufgelegt zeigte sich auch die Stadtkapelle unter Leitung von Stefan Wittmann mit grandiosen Faschingsmelodien, mit Udo Jürgens „Ich war noch niemals in New York“ und dem Karnevalslied „Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt? Wer hat so viel Pinke-pinke? Wer hat so viel Geld“? bei der Kollekte für den Pfarrheim-Neubau. Schließlich endete der Gottesdienst mit brausendem Beifall, einem Helau des Stadtpfarrers und dem Wunsch „Gehet hin in Frieden“ und der musikalischen Feststellung der Stadtkapelle „Wir kommen alle alle in den Himmel, weil wir so brav sind.“

 
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