Eschenbach
11.12.2018 - 18:01 Uhr

Stärkung für hungrige und durstige Pilger

Die Gasthöfe am Marktplatz gehören zu den größten und repräsentativsten Bauten unter den Eschenbacher Bürgerhäusern. In ihnen spiegeln sich Wohlstand und Selbstbewusstsein ihrer Besitzer wider.

Der Gasthof "Weißes Roß" am Stadtberg in früheren Jahren. Einige Eschenbacher Mädchen gönnen sich zusammen mit einer Bedienung des Gasthofs „Weißes Roß“ bei herrlichem Sonnenschein eine Verschnaufpause, bevor sie wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Bild: hev
Der Gasthof "Weißes Roß" am Stadtberg in früheren Jahren. Einige Eschenbacher Mädchen gönnen sich zusammen mit einer Bedienung des Gasthofs „Weißes Roß“ bei herrlichem Sonnenschein eine Verschnaufpause, bevor sie wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.

Entsprechend hebt sich die Fassadengestaltung von den anderen Häusern ab. Ornamentaler Schmuck an den Gesimsen findet sich in besonders auffallender Weise am Gasthof "Anker" (Hubmann) und etwas einfacher gehalten am "Weißen Roß" (Burger).

Ein besonderer Blickfang am Gasthof "Weißes Roß" ist allerdings ein schönes, farbig gefasstes Maria-Hilf-Relief aus dem 18. Jahrhundert, das auf die örtliche Bedeutung dieser Wallfahrt zur Maria-Hilf-Bergkirche hinweist und wohl auch hungrige und durstige Pilger anlocken wollte, die hier nach der anstrengenden Wallfahrt eine Stärkung verdient hatten.

Der Seniorchef vom "Weißen Roß" Georg Burger wurde in Leutzenhof geboren und besuchte zuerst in Pappenberg und nach der Auflösung der Gemeinden im Truppenübungsplatz in Eschenbach die Schule. Die Metzgerlehre absolvierte er in Münchberg, die Gesellenjahre in Gefrees. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er in Eschenbach und Grafenwöhr als Taxifahrer tätig. Nach seiner Eheschließung mit Marille Püttner betrieb er mit seiner Frau, die aus der gleichnamigen Brauerei in Schlammersdorf stammte, fünf Jahre den "Gasthof zum Löwen" (Regner). Als ihm 1979 von der Brauerei das "Weiße Roß" zum Kauf angeboten wurde, erfüllte er sich den Traum vom eigenen Gasthof.

Ein Herzinfarkt machte ihn seit 1991 zu einem kranken Menschen. Das Metzgerhandwerk konnte er nicht mehr ausüben, seine begehrten Leberkäs- und Wurstwaren fehlten plötzlich im städtischen Angebot. Die Gaststätte wurde in jüngere Hände übergeben. Die Tochter führt nun die Gaststätte und den Pensionsbetrieb weiter.

Auch diese Gastwirtschaft wird in der Ausstellung "Im Wirtshaus - Historische Gaststätten im Eschenbacher Land" im Taubnschusterhaus vorgestellt. Diese läuft noch bis 16. Dezember. Morgen, Sonntag, ist das Museum von 14 bis 17 Uhr geöffnet, ebenso das Museumscafé zu Kaffee und Kuchen.

Aus dem 18. Jahrhundert stammt das farbig gefasste Maria-Hilf-relief an der Fassade des Gasthofs "Weißes Roß". Bild: hev
Aus dem 18. Jahrhundert stammt das farbig gefasste Maria-Hilf-relief an der Fassade des Gasthofs "Weißes Roß".
 
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