Eschenbach
29.09.2022 - 15:09 Uhr

Stratosphärenballon der Eschenbacher Gymnasiasten weckt Faszination für Erde und Weltall

Ein bisschen Weltraumfieber liegt in der Luft. Das Eschenbacher Schulsportgelände erinnert für wenige Minuten an das Kennedy Space Center. 1000 Besucher sind neugierig auf eine Mission in Richtung Weltall.

Ein fliegendes Klassenzimmer am Rande des Weltalls. Das wär's, dachte sich ein Projektseminar der 12. Klasse des Gymnasiums Eschenbach. Die angehenden Abiturienten wollten hoch hinaus. Das Ziel: Die Stratosphäre. Am Donnerstag startete pünktlich um 11 Uhr ein mit Helium gefüllter Stratosphärenballon. Die berechnete Höhe: 36.000 Meter. Dreimal höher, als Verkehrsflugzeuge fliegen. Ein einzigartiges Spektakel und ganz ohne NASA-Beteiligung. 12 Schülerinnen und Schüler des Bildungstempels belohnten sich, angeleitet von Physiklehrer Alexander Schatz, für ihre Neugier mit einem gelungenen Experiment.

Lebendige Wissenschaft

Die Idee für den Himmelssturm kam den jungen Leuten schon vor zirka einem Jahr. Naturwissenschaft erlebbar zu machen, ein wichtiges Unterrichtsziel. Im Rahmen eines „P-Seminars“ grübelte das Team lange, aber erfolgreich. Ein Schulprojekt am Rande des Weltalls, das begeisterte. Sie alle träumten von der einzigartigen und faszinierenden Kulisse „da oben“. Aus Träumen wurde Schritt für Schritt Realität. „Ideen allein brachten uns aber nicht weiter“, formulierte Projektteilnehmer Paul Schmidt die Triebkraft der Gruppe. Aus der anfänglichen Theorie wurde nach langer Vorbereitung Realität.

Dazwischen lag eine Menge an Problemen. Viele Genehmigungen waren einzuholen, eine Versicherung abzuschließen und auch das aufwendige Zustimmungsverfahren wegen der Startnähe zum Truppenübungsplatz kostete Zeit und Nerven. Zu informieren war das Deutsche Amt für Luft- und Raumfahrt. Auch die Finanzierung des zirka 2.500 Euro teuren Experiments musste in trockene Tücher, erzählten die Protagonisten Daniel Zerr und Alexander Nickl. Möglich machte sie ein Crowdfunding mit der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz und die Unterstützung des Landkreises und des Fördervereins der Schule.

Viele Daten erheben

Ein Experiment um des Events wegen? Mitnichten. Das Equipment an Bord einer kleinen Sonde, fest verpackt in eine Styroporbox, war bemerkenswert. Die Schülergruppe interessierte sich für Wetteraufzeichnungen, Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit und UV-Strahlung. Bestückt mit einer Mini-Kamera hofften die Projektanden zudem auf sensationelle Bilder und interessante Messwerte. Der Plan: Ein roter Brems-Fallschirm sollte nach dem Platzen des mit vier Kubikmeter Helium gefüllten Stratosphärenballons in zirka 36 Kilometer Höhe die wertvolle Nutzlast mit einem roten Fallschirm sicher zu Boden bringen.

Doch anschließend die Datenbox wieder finden? Ein ebenfalls kompliziertes Unterfangen, das die experimentierfreudigen jungen Leute mit einer GPS-Ortung zu lösen hofften. „Die Windverhältnisse deuten auf eine Landung im Bereich Regensburg“, mutmaßte Projektleiter Alexander Schatz. Nun galt es, den GPS-Signalen hinterherzufahren. Eine weitere Herausforderung, die Sonde mit den Messgeräten wiederzufinden.

Alexander Schatz versprach danach eine zügige Auswertung der Daten und Fotos und deren Veröffentlichung. Von der Faszination für Erde und Weltall ließ sich auch Schulleiter Harald Olschner anstecken. Sich der Schwerkraft der Erde zu entziehen, sei höchst verlockend, so der Oberstudiendirektor vor dem spannenden Countdown. Olschner lobte den Forschergeist seiner Schülerinnen und Schüler während Projektleiter Alexander Schatz schon vor dem Start den Ergebnissen des Experiments entgegenfieberte.

 
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