Eschenbach
04.05.2022 - 13:58 Uhr

Streitschlichter, verschwiegen wie Pfarrer

13 neue Streitschlichter sorgen an der Markus-Gottwalt-Schule für ein harmonisches Miteinander der Schüler. Ein großes Engagement, lobt Maria Rübe-Hitzinger. Die Jugendsozialarbeiterin des Kreisjugendamts kennt die Wichtigkeit der Aufgabe.

Eine nachgestellte Vermittlungsszene: Nach einem längeren Gespräch mit zwei Konfliktpartnern unterzeichneten Antonia und Theresa (von rechts) als Streitschlichter mit ihnen einen Einigungsvertrag. Symbolbild: rn
Eine nachgestellte Vermittlungsszene: Nach einem längeren Gespräch mit zwei Konfliktpartnern unterzeichneten Antonia und Theresa (von rechts) als Streitschlichter mit ihnen einen Einigungsvertrag.

Es sind Fälle wie dieser, die die Schlichter beschäftigen. „Eine Mitschülerin zickt ‘rum, sucht wiederholt Streit, will sich als Chefin aufspielen und hat spezielle Sitzplatzwünsche“, erzählen zwei der Schülerinnen aus der Praxis, natürlich ohne Namen zu nennen. Die beiden sprechen von ersten Erfolgen und freuen sich: „Sie verbessert sich und erkennt, dass nicht nur sie alleine bestimmt.“

Im Einsatz von Schülern als Streitschlichter sieht die Diplomsozialpädagogin (FH) Maria Rübe-Hitzinger eine moderne Form der Gewaltprävention. Im Gespräch mit Oberpfalzmedien betonte sie: „Die Arbeit der Streitschlichter, die stets als Zweierteam arbeiten, soll dazu beitragen, dass die Schüler und Schülerinnen dazu befähigt werden, selbst Konflikte zu lösen und so das Schulklima zu verbessern.“

In kritischen Situationen handlungsfähig

Von ihrem Büro in der MGS aus betreut die Jugendsozialarbeiterin des Kreisjugendamts, seit Februar 2018 13 Grund- und Mittelschulen des Landkreises. Das Engagement der Schüler der Klassen M8 und M9, die in zirka 25 Vollzeitstunden außerhalb des Schulbetriebs Fähigkeiten und Kompetenzen erworben haben, um Streit und Konflikte zwischen Schülern zu lösen, beeindruckt sie. Den Schülern, die sich bereiterklärt haben, in kritischen Situationen für ihre Mitschüler bereit zu sein, bescheinigte sie Handlungsfähigkeit. Gefordert seien ein leises Wirken und viele Gespräche und dabei „stets ein richtiges Wort, Geduld und Verständnis“.

Auf die Frage nach der Motivation zu Tätigkeit und Ausbildung meldete sich spontan Sina: „Unser Aufgabengebiet ist interessant. Wir haben Kenntnisse erworben, wie wir helfen und tätig werden können.“ Ähnlich äußerte sich Hannes: „Es ist schön, unseren Mitschülern helfen zu können und Spannungen abzubauen.“

Keine "Richter"

Während einer Gesprächsrunde hoben die Schüler den besonderen Stellenwert ihrer Aufgabe hervor. Sie dürften „nicht Partei sein“, hätten Meinungen anzuhören und zur Lösungsfindung beizutragen. Dafür seien Rollenspiele zu verschiedenem Verhalten und Proben Inhalte ihrer Ausbildung gewesen mit der Vorgabe: „Wir wollen bei der Streitlösung helfen, keine Richter sein, niemanden bestrafen, unparteiisch sein, niemanden von unseren Gesprächen erzählen und daher verschwiegen wie der Pfarrer sein und jeden gleich wichtig nehmen.“ Es gelte zu verstehen, was zum Konflikt geführt hat, Lösungsvorschläge zu sammeln und eine getroffene Vereinbarung mit Unterschriften zu versehen.

„Sollten Streithähne nicht wollen, dass wir ihnen helfen, wenden wir uns als letztes Mittel an den Rektor“, räumte einer der Schlichter ein, zeigte sich jedoch überzeugt, dass „die Lehrer froh sind, wenn wir zu ihrer Entlastung schlichten“.

Als neue Streitschlichter an der MGS engagieren sich aus der Klasse M9: Sina Burkhard, Simon Hecht, Jonas Hermann, Lisa Kraus und Sophie Wolf. Klasse M8: Emma Bäumler, Hannes Göppl, Selina Groß, Antonia Keck, Lena Marx, Martha Reinl, Theresa Wolf und Lena Zöllner.

 
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