Mit einer Vielzahl von Bilddokumenten, Texten und Bäckergerätschaften begleitet der Heimatverein mit seiner Sonderausstellung seine Dauerausstellung zur Eschenbacher Braugeschichte. Beim Betreten der Ausstellung wird der Besucher von einem stattlichen Bäcker begrüßt, der die Arbeitskleidung des allseits bekannten Bäckermeisters Alois Spitzer trägt. Auch der Meisterbrief dessen Vaters Georg aus dem Jahr 1932 bereichert die Ausstellung, die diesen Freitag eröffnet wird. Die Besucher des Museums konnten bereits am vergangenen Sonntag einen Blick auf die Exponate werfen.
Stadt überwachte Bäckerhandwerk
Die ersten Informationen über die Geschichte des Brotes und das Brot im Mittelalter vermittelt eine mit Bildern versehene Textwand. Weitere Tafeln erläutern die Brothistorie. Dazu zählt auch der Ablauf eines Backtages vom Ansetzen des Brotteiges am Vorabend bis zum Entnehmen des fertigen Laibes aus dem Backofen. Wichtige Bestandteile der Ausstellung sind frühe Darstellungen des Getreideanbaus, der Arbeitsweise bei der Brotherstellung, alte Fotografien und eine reichhaltige Sammlung von Handwerkszeug aus alten Backbetrieben und des ländlichen Brotbackens. Alle Exponate dokumentieren die Bedeutung unseres wichtigsten Lebensmittels. Und so ganz nebenbei erfährt der Besucher, dass das Bäckerhandwerk in Eschenbach von der Stadt überwacht worden war.
Viele den Eschenbachern noch bekannte Gesichter sind auf Bildern zu erkennen, die das Geschehen um den letzten noch erhaltenen Backofen in der Brunngasse zeigen. Dessen Bau war 1938 von Michael Schneider und zehn Nachbarn beantragt worden. Er konnte vor vier Jahrzehnten vor dem Abbruch gerettet worden. Seine zweite „Geburtsstunde“ wurde am 13. September 1981 mit einem Backofenfest gefeiert.
Großen Erinnerungswert haben Tafeln, auf denen die 20 einstigen Bäcker Eschenbachs vorgestellt werden. Nachzulesen sind Namen wie Bartmoller (Marienplatz 4), Bäckerkarl (Karlsplatz 26), Traubenwirt (Marienplatz 45), Sporer (Marienplatz 8), Bäckerroudl (Marienplatz 27) oder Posamentierer (Karlsplatz 4). Die einzige noch erhaltene Bäckerei ist die „beim Heidl“ in der Grafenwöhrer Straße.
Sprichwörtlich wichtig
Aufmerksamkeit verdienen auch eine Bilderwand mit acht Backöfen der Umgebung und eine Aufzählung von Sprichwörtern mit Bezug auf Brot: „Panem et circenses“ (aus dem alten Rom), „Mach ma Brotzeit, Brotzeit ist die schönste Zeit“, „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ oder „In der Not isst man die Wurst auch ohne Brot“. Als Fundstelle diente den Machern der Ausstellung (Andrea Burger, Albert Furtner, Karlheinz Keck, Johann Ott und Bernd Thurn) sogar der Köferl-Epithaph der Pfarrkirche aus dem Jahr 1585, der unter anderem ein Bauernpaar bei der Getreideernte zeigt.
Verabschiedet werden die Besucher mit dem Merksatz: „Brot steht für ein Synonym für Nahrung, Speise, Beschäftigung oder Unterhalt. Bei uns ist und bleibt Brot ein unverzichtbares Grundnahrungsmittel“ Auch wenn die Qualität durch Massenproduktion und Fertigmischungen erheblich an Qualität leidet.
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