Eschenbach
06.06.2024 - 12:35 Uhr

Übergangskindergarten eingeweiht: "Umzug logistische Meisterleistung"

In seiner 140-jährigen Geschichte bezieht der Eschenbacher Kindergarten bereits sein sechstes Quartier. Pfarrer Johannes Bosco erteilt den Räumen der einstigen Physio-Abteilung des ehemaligen Krankenhauses den kirchlichen Segen.

Anlass für diesen "Übergangskindergarten" ist die anstehende Sanierung des Kindergartengebäudes im Weidelbachtal, dessen Anfänge ins Jahr 1970 zurückreichen. "Für den Segnungsakt befinden wir uns heute in ungewohnten Räumen", räumte der Geistliche bei seinem Segen vor Erzieherinnen, Stadträten und Mitarbeitern des Bauhofs in den Räumen der einstigen Physio-Abteilung des ehemaligen Krankenhauses ein. "Nimm dieses Haus in deine Obhut und gib, dass dieser Kindergarten ein Ort fröhlichen Spielens und Lernens für unsere Kinder sei und stehe den Erzieherinnen in ihren Aufgaben bei."

Viele Vorgaben

Marcus Gradl dankte dem Kindergartenteam, das mit dem Umzug und der Aussonderung nicht mehr benötigter Gegenstände "in kürzester Zeit einen logistischen Meisterakt und insgesamt eine Spitzenleistung" erbracht habe. Ebenso dem Bauhofteam um Norbert Braun für die Koordination des Umzugs. Der Bürgermeister sprach von zu bewältigenden Vorgaben des Jugendamts und des Technischen Umweltschutzes und von erforderlichen Abstimmungen mit örtlichen Firmen. "Um die Betriebserlaubnis zu erhalten, galt es viele Anforderungen zu erfüllen", betonte Gradl und verwies auf eine kürzliche Begehung mit dem Jugendamt.

Die Geschichte der Eschenbacher Kindertagesstätte begann im August 1884 mit der "Kleinkinderbewahranstalt" im alten Mädchenschulhaus im Umfeld der Pfarrkirche, deren Leitung 1886 Schwestern vom Orden der Armen Schulschwestern übernahmen. 1931 erfolgte der Umzug ins Haus der Eheleute Arnulf und Maria Weiß (heute Jahnstraße 8). 1947 kehrte der Kindergarten in die Innenstadt zurück. Gastwirt Ludwig Höller stellte der Stadt als Zwischenlösung den nach ihm benannten "Höllersaal" im Obergeschoss seines Anwesens Marienplatz 20 (heute "Portofino") zur Verfügung. Hintergrund: Durch Zuzug von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen hatte sich die Einwohnerzahl der Kreisstadt von rund 1500 auf circa 3000 erhöht.

Endlich eigenes Gebäude

Ein eigenes Gebäude stand 1949 mit dem Bau des "Kinderheims" in der Jahnstraße 1 (heute Parkplatz Bergkirche) zur Verfügung. Ein Raum des von einer Gartenanlage umgebenen Gebäudes wurde für wenige Jahre von der damaligen Privaten Realschule (Gymnasium) genutzt.

In den Jahren 1969/1970 begann auf der "Burgerwiese" im Weidelbachtal die Geschichte der heutigen Kindertagesstätte. Erhebliche undichte Stellen des Flachdaches und Asbestbelastungen führten 1993 zu einer Umbau- und Erweiterungsmaßnahme, während der der Eschenbacher Nachwuchs im Pfarr- und Jugendheim betreut wurde. Zur Einweihungsfeier am 8. Juli 1994 hielt Staatssekretärin Monika Hohlmeier die Festansprache. Die Gesamtkosten der unter Verwendung von schadstofffreien Baumaterialien erfolgten Generalsanierung betrugen 2,2 Millionen D-Mark, von denen unter Berücksichtigung von Zuschüssen 1,4 Millionen D-Mark bei der Stadt verblieben.

Mit dem Erweiterungsbau für den Bereich der Kinderkrippe, er wurde am 27. Januar 2013 eingeweiht, schuf die Kommune die Voraussetzung dafür, dass die Eschenbacher Familien das ab August 2013 gesetzlich verankerte Recht auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder Kindertagespflege wahrnehmen können. Die Gesamtaufwendungen von 345 000 Euro verringerten Fördergelder auf 173 000 Euro. Die erste Kinderkrippe hatte bereits 2009 ihren Betrieb aufgenommen.

Erneuter Platzmangel und als Zwischenlösung für den sich über mehrere Jahre hinziehenden "Masterplan" des Architekten Günther Lenk wurde im Februar 2021 für circa 400 000 Euro ein Container-Anbau als "Erlebnisoase" für die Hasengruppe eingeweiht, der gleich nach dem Umzug der Gruppe ins ehemalige Krankenhaus zurückgebaut werden soll. Als "Schmuckkästchen, kleines Paradies für Kinder" und als "wesentlichen Schritt zu einer kinderfreundlichen Stadt mit einem zeitgemäßen, ausreichenden Betreuungsangebot" bezeichnete Bürgermeister Marcus Gradl den Neubau von Krippenräumen, die am 25. November 2023 den kirchlichen Segen erhielten.

Abschluss im Herbst 2025

Den Abschluss der Komplettsanierung des bisherigen Kindergartenareals mit Bau eines Speiseraumes prognostiziert Gradl für Herbst 2025. Das Kindergartenjahr 2025/2026 soll im September 2025 für fünf Gruppen mit circa 125 Kindern in der neu gestalteten Einrichtung beginnen. Die Gesamtkosten für die Neugestaltung der Städtischen Kindertagesstätte beziffert Gradl auf Nachfrage mit etwa 10 Millionen Euro, von denen neben circa 50 Prozent Förderbeiträgen auch noch KfW-Mittel für erbrachte energetische Sanierung und die Umstellung der Heizung auf regenerative Alternative zu erwarten sind. Nach dem Krippenbau wird auch der Kindergartentrakt an die nahe Fernwärmeanlage angeschlossen. Zudem wird nach der Krippe auch der neue Speiseraumbau eine PV-Anlage erhalten.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.