Eschenbach
28.09.2018 - 15:57 Uhr

Viel mehr als ein Café

"Conditorei, Mineralwasserfabrik, Café & Billard": Die Vielseitigkeit des Angebots im ehemaligen Café Schmidt lässt sich an den Werbeinschriften ablesen.

Dort, wo früher einmal das 1901 abgebrannte städtische Malzhaus stand, errichtet Konditor Lorenz Schmidt einen Neubau, in dem er Anfang Dezember 1904 sein Geschäft eröffnet. Dieses beinhaltet eine Konditorei, ein Café, eine Mineralwasser-, Limonaden- und Likörfabrik sowie den Verkauf von „Kolonialwaren“. Bild: hev
Dort, wo früher einmal das 1901 abgebrannte städtische Malzhaus stand, errichtet Konditor Lorenz Schmidt einen Neubau, in dem er Anfang Dezember 1904 sein Geschäft eröffnet. Dieses beinhaltet eine Konditorei, ein Café, eine Mineralwasser-, Limonaden- und Likörfabrik sowie den Verkauf von „Kolonialwaren“.

Die Tafeln an Hauswand und Ladentüre deuten außerdem auf einen Verkauf von "Kolonialwaren" hin.

Nachdem Lorenz Schmidt seine Konditorlehre in Amberg abgeschlossen und seine Kenntnisse in verschiedenen Großstädten erweitert hatte, lernte er seine zukünftige Frau Emma kennen. Sie beschlossen zu heiraten und Lorenz Schmidt kaufte das Grundstück, auf dem 1901 das städtische Malzhaus durch einen Brand vernichtet worden war, um dort ein Geschäftshaus zu errichten. Als der Bau fertiggestellt war, heiratete er am 1. Dezember 1904 und eröffnete zusammen mit seiner Frau am nächsten Tag das Geschäft. Das Ehepaar betrieb auch eine Likör- und Limonadenfabrik.

Doppelter Keller

Neu war in Eschenbach, dass unter dem Haus ein doppelter Keller und das Gebäude vollständig unterkellert war. Als eines der wenigen Häuser in der Stadt hatte das Café neben dem Wasser- auch einen Kanalanschluss. Die Nachbarn dagegen hatten zu ihrem Wasseranschluss meist keinen Abfluss.

Die Herstellung von Eis an Hochsommertagen war noch recht primitiv. Das Roheis musste aus dem Eiskeller der Brauerei Rohrer am Sommerleitenweg geholt werden. Es wurde zerkleinert und mit Salz versetzt, dann um eine handbetriebene Eismaschine verteilt, die von Lehrlingen oder den Kindern abwechselnd betätigt wurde.

Lagerung im Felsenkeller

Wein, Bier und Schnäpse für den Gaststättenbetrieb wurden in Fässern angeliefert. Das Bier wurde im Hochsommer im Felsenkeller zwischen den Stadeln gelagert und fassweise abgeholt.

Nach der Ära Schmidt übernahm die Familie Plendl das Anwesen. 1994 kaufte der Grafenwöhrer Konditormeister Konrad Bauer das Haus. Seit 2016 betreiben die Wirtsleute Florian und Anna-Lim Arnold in dem Gebäude das Altstadtcafé am Marienplatz.

Am morgigen Sonntag ist das Museum "Beim Taubnschuster" wieder von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Für die Besucher gibt es im Museumscafé Kaffee und Kuchen oder eine Halbe Zoiglbier.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.