Volkstrauertag als Tag der Hoffnung sehen

Eschenbach
15.11.2022 - 15:39 Uhr
Vereine, Mandatsträger, Schul- und Behördenleiter prägen durch ihre Teilnahme die Gedenkveranstaltung am Kriegerehrenmal.

Im Zeichen des Trauerns und Gedenkens stand am Sonntag die Rußweiherstadt. Den Gottesdienst und das Zeremoniell vor dem Kriegerdenkmal begleitete stets das „Warum“ des Volkstrauertages. Nach einem Kirchenzug vom Rathaus nach St. Laurentius ließ Pfarrer Johannes Bosco in die Gebete das Gedenken an Kriegsopfer ebenso einfließen wie Gedanken zum Frieden, den es bis in die Familien zu erhalten gelte.

„Unsere heutige Gedenkfeier setzt ein sichtbares Zeichen der Erinnerung und ist ein Symbol für den Schmerz und die Hilflosigkeit der Menschen im Angesicht von Krieg und Verlust“, sagte Marcus Gradl vor dem Kriegerdenkmal, an dem die Reservisten die Ehrenwache stellten. Es gelte „Orte der Erinnerung wie diesen zu schaffen und zu bewahren“. Der Bürgermeister bedauerte, dass Tod und Trauma Themen sind, die in Deutschland immer wieder gerne verdrängt werden. Man müsse die Erinnerungskultur lebendig halten.

Seinen Blick auf das Geschehen in der Ukraine verband er mit Gedanken an das „für viele unter uns unvorstellbare Grauen“, das vor mehr als 60 Jahren begonnen hatte. Als Zeitzeugin ließ er die Russin Julia Drunina mit Auszügen aus deren Gedicht „Nicht aus der Kindheit“ sprechen. Gradl rief dazu auf, den Volkstrauertag als Tag der Hoffnung zu sehen und sich für das Verbindende in Europa einzusetzen.

Wie zerbrechlich und keineswegs selbstverständlich der Frieden in Europa ist, zeigte sich für Walther Hermann am Beispiel Ukraine. Der Sprecher der Reservistenkameradschaft rief er dazu auf, den Blick zu weiten und die Menschen in der Ukraine in der Vordergrund zu stellen, aber auch jene nicht zu vergessen, die im vergangenen Jahrhundert Krieg, Flucht, Vertreibung und Verschleppung erlebt haben. Der Kriegsgeneration bescheinigte er, dass sie mit der Neugestaltung der Anlage und dem Anbringen von Namenstafeln die Mahnung der Gefallenen nach Frieden und Versöhnung mit ganzem Herzen aufgenommen und umgesetzt hat. Mit Kranzniederlegungen, Gebeten, Ehrensalut, dem Lied vom „Guten Kameraden“, Bayern- und Nationalhymne endete die inhaltsvolle Gedenkfeier.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.