Eschenbach
12.10.2018 - 17:17 Uhr

Wagner-Sänger zu Gast

Der "Scherm-Wastl" und sein Gasthof "Obersee".

Ein „Restaurationsidyll“ mit Biergarten unter großen Bäumen: Auch an den Gasthof „Obersee“ wird in der Ausstellung „Im Wirtshaus“ im Taubnschusterhaus, die am Sonntag, 14 bis 17 Uhr, wieder geöffnet ist, erinnert. Bild: hev
Ein „Restaurationsidyll“ mit Biergarten unter großen Bäumen: Auch an den Gasthof „Obersee“ wird in der Ausstellung „Im Wirtshaus“ im Taubnschusterhaus, die am Sonntag, 14 bis 17 Uhr, wieder geöffnet ist, erinnert.

1904 baute Sebastian Scherm an der Stelle des alten Torfhauses, in dem die Torfstecher bei Unwettern Schutz suchen konnten, das Gasthaus "Obersee", ein "Restaurationsidyll", wie es auf einer Postkarte aus den 1930er Jahren heißt. Ein schöner Biergarten lud zum Verweilen unter schattenspendenden Bäumen ein. Für Kinder und Jugendliche war die große "Hutschn" im Garten die Attraktion, wo sie sich so richtig austoben konnten. Gegenüber entstand ein Saalbau.

Nach und nach entdeckte der Fremdenverkehr die Eschenbacher Seenplatte. Sogar Wagner-Sänger, die bei den Bayreuther Festspielen auftraten, verbrachten am Obersee probenfreie Nachmittage. Der Name "Obersee" ist übrigens auch eine Erfindung des "Scherm-Wastl": Früher sagten die Eschenbacher einfach "Uawara Roußweiher" zu dem Gewässer.

Zu Zeiten des Sebastian Scherm war der Gasthof noch recht klein. Später wurde der Betrieb immer wieder erweitert, vor allem unter dem "Löw-Toni", der nach dem Zweiten Weltkrieg das Anwesen von der Stadt Eschenbach erwarb und mit seiner Klara zu einer gern besuchten Gaststätte ausbaute. Nicht nur Jäger kehrten hier ein und gaben ihr "Latein" zum Besten, sondern auch Fischer, Wanderer, Spaziergänger und ein großes Stammpublikum, das einfach die gemütliche Atmosphäre "beim Toni" zu schätzen wusste. Wenn die Klara dann auch noch zu Gitarre oder Zither griff und zu singen anfing, gab es kein Halten mehr für die Gäste - sie mussten einfach aus voller Kehle einstimmen.

Später wurde das Gasthaus von Tochter Annemarie, verheiratete Gottwald, übernommen und zu einem komfortablen Gasthof umgebaut. Heute betreibt Georg Weber das neu erbaute Hotel "Glutschaufel" an dieser Stelle. Das Restaurant ist inzwischen geschlossen.

Neben den ehemaligen werden natürlich auch die aktuellen Gasthöfe in der bis 16. Dezember verlängerten Ausstellung "Im Wirtshaus - Historische Gaststätten im Eschenbacher Land" im Taubnschusterhaus vorgestellt. Am morgigen Sonntag ist das Museum "Beim Taubnschuster" wieder von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Für die Besucher gibt es im Museumscafé Kaffee, Kuchen und Zoiglbier.

 
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