Für 61 Absolventen der Staatlichen Wirtschaftsschule Eschenbach begann mit der Übergabe der Abschlusszeugnisse ein neuer Lebensabschnitt. Schulleiter Thomas Reitmeier gab ihnen eine Bitte mit auf den Weg: „Macht euch nicht abhängig von der Technik und seid euch beim Umgang mit neuen Medien deren Tragweite stets bewusst."
Der Entlassfeier vorausgegangen war eine von Pfarrerin Anne Utz und den Religionslehrkräften gestaltete Andacht. Das Musikstück „Some nights“ der Schulband - die Vokalisten zeigten stimmliche Qualitäten - nahm Reitmeier zum Anlass, nicht von irgendeiner Nacht, vielmehr von der „Nacht der Nächte“ zu sprechen, von der Nacht des Abschieds und der Nacht des Feierns.
Stellvertretender Landrat Albert Nickl, der sich an seine Entlassfeier vor 40 Jahren erinnerte, sprach von einem der schönsten Termine, die er wahrzunehmen habe, und gratulierte den Absolventen im Namen des Landkreises. Er sprach von einem wichtigen Meilenstein, einem Qualitätsgrundstein für das weitere Leben. Nickl rief dazu auf, die derzeitigen beruflichen Chancen zu nutzen, die sich wie nie zuvor böten. „Das Werkzeug Bildung kann euch niemand nehmen“, rief er den Schülern zu und versicherte ihnen: „Es werden weitere Werkzeuge hinzukommen.“ Er appellierte deshalb an sie, offen für Neues zu ein, auch Rückschläge einzustecken und auch über den Beruf hinaus Verantwortung zu übernehmen.
Neue Spielzeit
Die Erfolge in der schulischen Ausbildung verglich Peter Lehr mit denen seines Lieblingsvereins Bayern München. Nach der Saison Schule stehe eine neue Spielzeit bevor, „die weiterführende Schule oder Berufsausbildung heißt“ und mit neuen Regeln verbunden sein werde. Für den Bürgermeister stellte eine gute Berufsausbildung einen Garanten dafür dar, einen eigenen Lebenstraum zu verwirklichen. Er rief zu Mobilität, Leistungsbereitschaft und ständiger Weiterbildung auf und zitierte Bertold Brecht: „Nicht nur die technische Ausbildung ist von Bedeutung, auch die geistige muss Beachtung finden.“
An alle „Digital Natives“ wandte sich Annegret Kennel und warnte vor der Gefahr, sich zu verstecken und in der Masse übersehen zu werden. „Ihr seid einzigartig, jeder mit Talenten, Vorlieben und auch Schwächen und jeder von euch sticht auf seine einzigartige Weise aus der Menge heraus“, rief die Elternbeiratsvorsitzende den Schülern zu. Sie räumte ein, dass es den Eltern nicht immer einfach falle, für die Kinder die Blase der Familie zu öffnen, und es auch den Lehrern nicht immer leicht falle, mit den Vorbildern aus der Medienwelt zu konkurrieren. Ihnen dankte sie für die beständige Arbeit, „unsere Kinder zu achtsamen und respektvollen Erwachsenen werden zu lassen“. Den Kindern wünschte sie „jede Menge Zivilcourage“.
Nina Hammer und Philipp Bierlein blickten als Vertreter der Schülermitverwaltung auf Stationen der Schulzeit mit Auslandsfahrten zurück und sprachen von der Möglichkeit, nun ein neues Kapitel im eigenen Buch des Lebens zu schreiben.
Ausgezeichnete Schüler
Schulleiter Thomas Reitmeier freute sich in „strahlende und freudige Gesichter“ schauen zu dürfen, die einen wichtigen Meilenstein im Leben geschafft haben. „Alle 61 Prüflinge haben bestanden, zwölf sogar mit einer Eins vor dem Komma“, lautete seine Botschaft. Aufschlussreich waren seine Angaben zu deren weiteren Plänen: 23 Prozent kaufmännische Ausbildung, 40 Prozent gewerblich-technischer Beruf und 31 Prozent weiterführende Schulen. Der Aushändigung der Abschlusszeugnisse folgten Preisvergaben. Der Staatspreis der Regierung der Oberpfalz ging an Hanna Wiesend (Notenschnitt 1,38). Über Landkreispreise freuten sich Hanna Wiesend, Katharina Moller (1,44), Emely Hofmann (1,5) und Annamaria Wittmann (1,5). Zu Klassenbesten zählten neben Wiesend und Moller noch Julia Thiel und Desteny Piehler.
Lernen im Wandel der Zeit
Die seit seinem Abschlusszeugnis vergangenen 30 Jahre nahm Schulleiter Thomas Reitmeier zum Anlass, die technischen Innovationswellen seit Ende der 1980er Jahre ausführlich zu beleuchten. Seine Gedanken dazu betitelte er mit „Wie die Zeit vergeht oder wo ist denn nur mein WLAN-Kabel!“ Sie wurden zu einer langen Bilderreise durch alle Bereiche der Telefonie unter Einbeziehung von Schreibmaschine, Kamera, Gameboy und einfachem Handy und endeten bei einem Blick auf die aktuell meist verkauften Produkte mit der Aussage: „Das Wachstum in der digitalen Welt ist nicht zu bremsen. Weltweit haben wir knapp fünf Milliarden mobile Internetnutzer sowie 1,2 Milliarden Whatsapp-Nutzer.“
Unter Hinweis auf die Umsetzung von "LehrplanPlus" räumte Reitmeier ein, dass sich die Halbwertzeiten des Wissens drastisch reduzierten und somit weniger Faktenwissen als vielmehr Handlungskompetenz wichtig seien. Daher sein Appell an die Schüler: „ Nutzt auch künftig die verfügbaren Technologien, bleibt auf dem aktuellen Stand, zeigt euch lernbereit und wissbegierig!“
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