Eschenfelden bei Hirschbach
11.09.2023 - 16:49 Uhr

Florian Rieger (19) lässt am Tag des offenen Denkmals in Eschenfelden die Glocken läuten

Die Gemeinde Hirschbach hat einen außergewöhnlich jungen Heimatpfleger: Florian Rieger (19) interessiert sich sehr für Geschichte und gibt sein Wissen darüber gerne weiter - zum Beispiel über die Kirche Corpus Christi in Eschenfelden.

"So ein junger Mann mit so unglaublich viel geschichtlichem Wissen", wunderte sich eine Teilnehmerin der Führung am Tag des offenen Denkmals durch die Corpus-Christi-Kirche in Eschenfelden. Die Anerkennung galt dem 19-jährigen Ortsheimatpfleger Florian Rieger. Er hielt mit den Besonderheiten des Gotteshauses nicht hinterm Berg: "Welche Dorfkirche hat schon drei Sakramentshäuschen und sechs Glocken?"

Der älteste Teil der Kirche ist der Turm, der den Eschenfeldenern in früheren Zeiten als Zuflucht bei Gefahr diente. Die Teilnehmenden konnten sich bei einer Begehung des Turmes von der außergewöhnlichen Dicke der Mauern überzeugen. Wahrscheinlich war die Kirche Bestandteil einer Burganlage.

Die Corpus-Christi-Kirche ist eine der wenigen Simultankirchen, in der über längere Zeit fast nichts verändert worden sei, sagte Rieger. Bei der bisher letzten Kirchenrenovierung habe es eine Überraschung gegeben: Unter dem Putz im Altarraum kamen eine reich bemalte Wandnische für liturgische Bücher sowie ein Reliquienschrein aus rotem Sandstein zum Vorschein.

Ort und Kirche gehörten mehr als 300 Jahre lang zum Besitz des Rittergeschlechts der Breitensteiner. Lediglich die Grabplatte der Margarete von Breitenstein aus dem Jahr 1581 ist bis heute erhalten, 16 andere Grabplatten sind zerstört worden. Zu bestaunen gab es bei der Führung auch den wertvollen alten Eichenholz-Glockenstuhl mit sechs Glocken. Sie sind sehr unterschiedlichen Alters: Zwei entstanden vor mehr als 500 Jahren, die beiden jüngsten wurden erst vor 30 Jahren gegossen. Florian Rieger ließ sie erklingen. "Sogar eine ausgefeilte Glockenläute-Ordnung gibt es dafür", stellte er fest. Danach lud er ins evangelische Gemeindehaus zu Kaffee und Kuchen ein.

 
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