Der Gottesdienst des Heimatvereins "Eisendorf und Umgebung" an der Waldkapelle am Goldberg sollte nicht das letzte Treffen gewesen sein. Diese Feststellung erfreute bei einer Mitgliederversammlung in der Zoiglstum "Zum Strehern" Zweiten Bürgermeister Thomas Kleber, Vorsitzenden Waldemar Hansl und die zwölf anwesenden Mitglieder, darunter Angehörige ehemaliger Eisendorfer und Umgebung. Hansl erinnerte daran, dass der Heimatverein bereits seit Jahren kein eingetragener Verein mehr sei und aktuell wegen Mitgliedermangels die Auflösung drohe. Das Alter der nur noch wenigen Mitglieder spreche eine deutliche Sprache – doch keines der anwesenden Mitglieder wollte eine gänzliche Annullierung des Heimatvereins.
Mit einstimmigem Beschluss stimmten die Anwesenden deshalb gegen die Auflösung. Der Verein solle als Interessensgemeinschaft fortbestehen, die satzungsgemäßen Ziele weiter verfolgen und dafür Gönner gewonnen werden. Als Begründung nannte Hansl die Beibehaltung der Traditionen und Erinnerungen an die Geschichte und vor allem an die Vertreibung aus Böhmen. Da viele der Menschen aus Eisendorf und Umgebung in und um Eslarn eine neue Heimat gefunden hätten, sei die Geschichte eng mit der des Marktes verbunden. Die Ereignisse sollten in der Gesellschaft wachgehalten und an kommende Generationen weitergetragen werden. Weiter aufrecht erhalten werden soll auch die Tradition der Waldkapellenmesse am ersten Juli-Sonntag. "Auf Mitgliedsbeiträge wird verzichtet, es besteht kein Zwang zur Mitgliedschaft und wer den Verein mit Spenden unterstützen möchte, kann dies gerne freiwillig tun", sagte Hansl.
Nach einstimmigem Beschluss wurden der bisherige Vorsitzende Waldemar Hansl und Ehrenvorsitzender Josef Hoffmann in gegenseitiger Absprache beauftragt, die vorhandenen Geldmittel zu verwalten und als Sprecher den Verein nach außen zu vertreten. Die Vereinsgelder sollen zum Erhalt der Waldkapelle, des Ehrendenkmals in Eisendorf und des Kreuzes am „Steinocks“ verwendet werden. Auch das bei der Gemeinde für die Kapelle noch vorhandene Geld sollte weiterhin für das kleine Gotteshaus am Goldberg Verwendung finden. "Allerdings bedarf die Fortführung in einer Interessensgemeinschaft und die Verwaltung und Verwendung der Geldmittel der rechtlichen Klärung", stellte Hansl fest.
Mit der Fortsetzung der Gemeinschaft und den Vereinbarungen zeigte sich auch Zweiter Bürgermeister Kleber zufrieden. Auch Marktrat und Zoiglwirt Albert Grießl zeigte sich über die Lösung erfreut. Auf seinen Vorschlag hin sollten künftig im Anschluss an eine Messfeier an der Goldberg-Kapelle auch wieder sogenannte Waldfeste stattfinden. Der 88-jährige Zeitzeuge Josef Hoffmann erinnerte sich noch an die zünftigen Waldfeste in der böhmischen Heimat und nach der Grenzschließung beim Gasthaus Waldfrieden an der Tillyschanz. Da das Wirtshaus an der Schanz nur noch an bestimmten Tagen geöffnet hat und keine größeren Festlichkeiten möglich sind, wollen sich die Verantwortlichen über den Veranstaltungsort für ein Waldfest noch Gedanken machen.
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