Vom ehemaligen Moosbacher Rektor Josef Rauch stammt die Idee, gleichzeitig mit dem jährlichen Volkstrauertag einen Friedensgottesdienst mit Schülern und der Bevölkerung aus Eslarn, Moosbach und Tännesberg sowie dem tschechischen Bela nad Radbuzou (Weißensulz) zu feiern. Damit soll ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung gesetzt werden. Dadurch geraten die Erinnerungen an die vielen Opfer durch Krieg und Terror nicht in Vergessenheit. Diesmal war die Gedenkfeier in Eslarn.
Die Vorbereitungen übernahmen die Rektorin der Grundschule Moosbach Ulrike Uhlemann mit ihrem Vorgänger Josef Rauch und Lehrerin Kamila Cislerova von der Schule in Bela. Sie wurden dabei Unterstützt von den Bürgermeistern aus Bela, Eslarn, Moosbach und Tännesberg.
Die Messe in der Pfarrkirche gestalteten tschechische und deutsche Kinder, Vertreter der Schulen und Pfarreien aus Bela und Moosbach. Pfarrer Erwin Bauer aus Eslarn freute sich über die Anwesenheit der Bischöfe Josef Graf aus Regensburg und Tomáš Holub aus Pilsen, die ein Pontifikalamt feierten. Weihbischof Graf nannte in seiner Predigt den Frieden ein Werk der Gerechtigkeit und der Liebe. Die Frage „Leben wir in der Endzeit“, stellte Graf in den Raum. Haben wir uns an Kriege, Kriegsnachrichten, Seuchen, Katastrophen in den letzten Jahren nicht schon gewöhnt? Nein, denn Endzeitreden sind immer Jetztzeitreden, Reden für jede Epoche und so tatsächlich auch für unsere heutige Zeit. Aber wir haben allen Grund um Frieden zu beten. Danken für die mittlerweile 74 Jahre Frieden, den wir seit dem zweiten Weltkrieg erleben durften. Unser Dank muss sich aber mit der Bitte um Erhaltung und Ausbreitung des Friedens verbinden. Der Weihbischof nannte den Frieden ein „Werk der Gerechtigkeit“. Die Fürbitten für Frieden und Verständigung trugen die Schulkinder aus beiden Ländern vor.
Nach einem Friedensgebet durch Rektorin Uhlemann zogen alle, angeführt von der Blasmusik und Eslarner Vereinen zum Kriegerdenkmal. Dort gedachte Bürgermeister Reiner Gäbl d der 124 Gefallen im Ersten und der 254 Gefallenen im Zweiten Weltkrieg. Mit 378 Gefallenen und Vermissten musste Eslarn einen hohen Blutzoll ertragen. „Erstmals stehen wir heute am sanierten Ehrenmal, ich finde es gelungen, es hat eine Aufwertung erfahren, es steht im Mittelpunkt des Tillyplatzes und erinnert uns an unsere gemeinsame Geschichte und Vergangenheit“, nahm das Gemeindeoberhaupt zu den laufenden öffentlichen Diskussionen Stellung. „Ich finde es schade, dass nicht alle den Weg heute hierher gefunden haben um den eigentlichen Sinn unseres Denkmales gemeinsam zu begehen“, meinte Gäbl. Auch Moosbachs Rathauschef Hermann Ach freute sich über die gemeinsame deutsch-tschechische Gedenkfeier und das Beten für den Frieden. Bürgermeister Libor Picka aus Weißensulz bezeichnete den nur einen Tag für das Erinnern an die schrecklichen Ereignisse als zu wenig. Alle, die fielen, würden sich mehr Tage im Jahr mit Treffen an Denkmälern oder Plätzen wünschen. Alle, auch die Staatsmänner, müssen noch mehr dem Bösen, dem Nationalismus und allen Lügen entgegentreten und die Werte der Demokratie und Freiheit verteidigen.
Die Bürgermeister Reiner Gäbl, Hermann Ach und Libor Picka legten anschließend Kränze am Ehrenmal nieder.
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