Josef Rauch aus Moosbach hatte vor 15 Jahren die Idee, den Friedensgottesdienst ins Leben zu rufen. So geraten die Erinnerungen an die vielen Opfer durch Krieg und Terror nicht in Vergessenheit. Im Pontifikalgottesdienst forderten Bischof Rudolf Voderholzer aus Regensburg und der emeritierte Diözesanbischof Frantisek Radkovsky aus Pilsen mit Jugendlichen und vor dem Ehrenmal die Bürgermeister Libor Picka und Reiner Gäbl mit Schulvertretern die Menschen auf, sich für Frieden und Freiheit einzusetzen.
Seit 15 Jahren gestalten Schüler aus Eslarn, Moosbach und Tännesberg und dem tschechischen Bela nad Radbuzou am Vorabend des Volkstrauertages einen internationalen Friedensgottesdienst und setzen damit ein persönliches Zeichen für Frieden und Völkerverständigung.
Die Organisation übernahm Rektorin Ulrike Uhlemann von der Trautwein Volksschule Moosbach mit ihrem Vorgänger Josef Rauch und Lehrerin Kamila Cislerova von der Schule in Bela. Zu Beginn stand eine Power-Point-Präsentation vom 14-jährigen David Pivonka aus Bela und die alle Kriege aus vergangenen und aktuellen Zeiten beinhaltete.
Völkerverständigung
Aufgezeigt wurden nicht zuletzt die menschenverachtenden Terroranschläge 2015 in Paris, 2016 in Berlin und 2017 in London. Den Pontifikalgottesdienst zelebrierten Bischof Voderholzer und Diözesanbischof Frantisek Radkovsky mit den Pfarrern Erwin Bauer aus Eslarn und Salasek aus Bela, Pfarrvikar Bivin Plapparambil sowie Diakon Herbert Sturm aus Moosbach. In der Predigt, die der ehemalige Diözesanbischof Radkovsky ins Tschechische übersetzte, wies Bischof Voderholzer auf die schrecklichen Ereignisse in der Vergangenheit hin und nannte die Völkerverständigung einen Schritt zum Frieden. "Beten, reden und dankbar für die Freiheit und den Frieden zu sein, ist auch heute nicht selbstverständlich." Freundschaft und Freiheit sei ein großes Geschenk, dass nur durch solidarisches Zusammenwirken in einem vereinten Europa möglich wäre. "Europa hat schon eine Seele, das Christentum, das weiterhin mit Leben erfüllt werden muss. Die vielen Heiligen legen als Europäer Zeugnis ab." Als große Herausforderung nannte Bischof Voderholzer die Probleme in Afrika. "Die Gründe für die Flucht müssen beseitigt werden."
Die Messfeier gestalteten tschechische und deutsche Kinder, Vertreter der Schulen und der Pfarreien aus Bela und Moosbach. Die Fürbitten trugen tschechische Jugendliche und die neunjährige Katharina Kleber aus Ödbraunetsrieth vor. "Bitte lass die Menschen aus der Geschichte lernen und sich für den Frieden einsetzen." Die Jugendlichen zeigten auf, dass Krieg, Terror und Gewalt nur Unglück und Hass, aber keinen Frieden bringe. Im Anschluss versammelten sich alle zur Gedenkfeier vor der Kirche am Ehrenmal, wo Bürgermeister Libor Picka aus Bela und Reiner Gäbl aus Eslarn an die vielen Opfer und an das geschehene Unrecht in beiden Ländern erinnerten. Picka forderte zu solidarischem Zusammenhalt auf und mahnte, aus den schlimmen Ereignissen zu lernen. Die Zukunft sah der Bürgermeister aus Bela in der Hand der Kinder, die an Frieden und Freiheit festhalten sollten.
Ohne Grenzen
An die 100-jährige Geschichte mit Krieg, immer wieder aufkeimender Hoffnung auf Frieden, an die vielen Opfer und an das Zusammenwachsen in Europa erinnerte Bürgermeister Gäbl. "Die junge Generation kennt sie nicht mehr, die Stacheldrähte, die Soldaten und Grenzschützer an den Grenzen."
Nach dem Friedensgebet durch Rektorin Uhlemann beteten die Bischöfe für die Opfer und um Frieden. Am Denkmal legten die Bürgermeister im Namen der Gemeinden und Schulen Kranz und Blumen nieder. Im Anschluss trugen sich die beiden Bischöfe zur Erinnerung an die Gedenkfeier ins Goldene Buch der Stadt Bela ein. Mit einem gemütlichen Beisammensein bei einem Essen in der Schule endete die Gedenkfeier.
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