(gz) Die Kapelle erinnert an alle Verstorbenen des ehemaligen Kirchensprengels Eisendorf. Auf einer Gedenktafel an der Kapellenwand sind alle Namen der im zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945 aus Eisendorf, Franzlhütte, Schmolau, Walddorf, Ruhstein und Karlbach stammenden gefallenen und vermissten Soldaten vermerkt.
An dem kleinen Gotteshaus, das wie das baugleiche verfallene Ebenbild auch mitten im Wald steht, treffen sich alle Jahre die Mitglieder des Heimatvereins "Eisendorf und Umgebung" mit den ehemaligen Bewohnern des Kirchensprengels Eisendorf, mit Eslarnern und Gästen zu einer Gedenkfeier.
Der Vorsitzende Waldemar Hansl hatte die Jubelfeier mit einem rührigen Team organisiert. Rund hundert Gäste waren gekommen. Darunter auch Pfarrer Gerhard Hettler und Ehrenvorsitzender Josef Hoffmann aus dem badenwürttembergischen Niefern-Öschelbronn. "Unser Monsignore zieht die Besucher wie ein Magnet an", meinte Hansl. Ein Dank galt auch den beiden Kommandanten Josef Kleber und Christian Wild von der Freiwilligen Feuerwehr für die Absicherung des Geländes und der starken Fahnenabordnung des Krieger- und Soldatenvereins.
Im Mittelpunkt standen die Erinnerungen an die böhmische Heimat und das 25-jährige Bestehen des Vereins. Die Anwesenheit ist für Stadtpfarrer Hettler aus Passau selbstverständlich: Sein Vater und Familienangehörige stammen aus Hesseldorf und der Umgebung. "Meine Angehörigen flüchteten über Tillyschanz nach Westen und ich wurde in Weiden geboren."
Die "Deutsche Messe" von Komponist Franz Schubert eröffneten die Musiker der "Schlossberger" und Zelebrant Hettler wurde bei der Messfeier vom Mesnerehepaar Agnes und Klaus Härtl. In der Predigt betrachtete der Geistliche die Entwicklung in Deutschland und der Welt mit Sorge. "Auch heute noch gibt es Menschen, die sich auf dem Thron der Macht sehen, sich aufplustern und glauben, dass sie die Machthaber der Welt sind." Laut Zelebranten wäre etwas weniger Machtgehabe besser, denn auf die Dosierung komme es an. "Für alle Wichtigtuer ist diese Botschaft nicht wichtig, sie verursachen durch ihre Herrschsucht viel Unrecht und Leid, wie dies bei der Vertreibung geschehen ist."
Mit dem Böhmerwaldlied "Es war im Böhmerwald, wo meine Wiege stand" beschrieben Musiker und Gäste mit Gesang noch einmal die Schönheit und Vielfalt der böhmischen Heimat. Bei einem gemeinsamen Mittagessen bei Christa und Hans Kaiser im Gasthaus "Tillyschanz" ging die Jubelfeier weiter.
Eslarn
03.07.2018 - 11:21 Uhr
Heimatverein Eisendorf erinnert an Vertreibung
von Karl Ziegler
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