(gz) "Wir sind nicht mehr viele, die die Vertreibung spürbar miterleben mussten", stellte Ehrenvorsitzender Josef Hoffmann fest: Dem Heimatverein "Eisendorf und Umgebung" gehören laut Vorsitzendem Waldemar Hansl, der mit Hoffmann und seinem bewährten Team das Heimattreffen organisiert hatte, aktuell noch 35 Mitglieder an.
In den Kreis der rund 20 Anwesenden mischten sich die Gründungsmitglieder Hoffmann, Otto Wilka, Karl Zeug und Heidi Hoffmann. Zu den Gründern gehören noch Amalie und Karl Ziegler. Die anwesenden Mitglieder kamen unter anderem aus Brandenburg, dem Rhein-Taunus-Kreis, Pforzheim, Neumarkt und München. Der 83-jährige Zeitzeuge Hoffmann fasste die Gründungsgeschichte kurz zusammen und war einer von vielen, die sich 1946 von der Heimat Eisendorf in Richtung Westen auf den Weg machen mussten.
"Schweren Herzens sind wir am Schlagbum gestanden und haben in unsere bis heute unvergessene Heimat geschaut" erinnerte sich Hoffmann an einen späteren Besuch mit seinen Eltern. Die böhmischen Landsleute vom Kirchensprengel Eisendorf, zu dem noch Eisendorferhütte, Franzlhütte, Waldorf, Ruhstein, Karlbachhütte und Schmolau gehörten, sprachen schon Jahre nach der Vertreibung von einem Waldkapellenfest an der Kapelle bei Schmolau. Als aus dem Jahresfest in Böhmen nichts wurde, bemühte sich Karl Hackl mit weiteren Landsleuten um den Bau einer baugleichen Waldkapelle auf bayerischer Seite. Die Kapelle wurde 1975 eingeweiht und vor Ort mit Hilfe der örtlichen Baufirma Hölzl zwei Eingangssäulen der ehemaligen Kapelle aufgestellt. Die Dorfgemeinschaft traf sich ab 1990 zum Böhmentreffen im Gasthaus Waldfrieden beim "Schmid-Wenzel" und später im Bauriedlsaal.
Während der Jahre wurde direkt an der Tillyschanz eine Ortstafel mit Häuserverzeichnis aufgestellt, ein Altar und Betstuhl für die Waldkapelle angeschafft, das Kreuz am Steinock restauriert und Sitzbänke aufgestellt sowie eine Gedenktafel mit den Gefallenen an der Kapelle angebracht. Der Wert der Anschaffungen betrug rund 37 000 Euro. Nicht unerwähnt ließ Hoffmann den an der Waldkapelle durch Diebstahl verursachten Schaden in Höhe von über 5000 Euro. Über Nacht sind an der Kapelle zwei Glocken, der Glockenturm aus Eisen, zwei Sitzbänke und der Weihnachtsschmuck spurlos verschwunden. Der größte Wunsch für Hansl ist der Bau eines Glockenturms auf die Waldkapelle. Der Dachstuhl wurde bereits von einem Fachmann hinsichtlich Statik begutachtet und eine Glocke erhält der Verein von der Glockengießerei Perner in Passau.
Eslarn
03.07.2018 - 12:13 Uhr
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von Karl Ziegler
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