Eslarn
20.08.2018 - 14:43 Uhr

Kräuterbinden weckt Erinnerungen

Katholischer Frauenbund und Senioren treffen sich zu Bastelstunde in Tagespflegeeinrichtung. Das Binden der Kräuterbüschel hat eine lange Tradition.

Die Damen vom Frauenbund basteln mit den Senioren bunte Kräuterbüschel. gz
Die Damen vom Frauenbund basteln mit den Senioren bunte Kräuterbüschel.

(gz) Den Brauch, in der Natur verschiedene Kräuter zu sammeln und den Göttern darzubringen, gab es lange, bevor es Christen gab. Viele Menschen glaubten, dass die Kräuter Glück bringen und Unheil abhalten. Laut Überlieferungen wurde die verstorbene Gottesmutter mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommen und aus dem leeren Grab strömten die Düfte von Rosen und Lilien, vermischt mit dem Duft von Heilkräutern. Gerade in der Zeit zwischen Maria Himmelfahrt und dem 15. September, der früher "Frauendreißiger" genannt wurde, sammelten Frauen viele Heilkräuter, um die Familie mit Heilmitteln, vor allem in der kalten Jahreszeit zu versorgen.

Der katholische Frauenbund ließ die Erinnerungen ans langjährige Brauchtum wieder aufleben und bastelte mit den Senioren in der Tagespflegeeinrichtung der Arbeiterwohlfahrt.

Die Teilnehmer hatten zahlreiche Blumen, Kräuter und Gräser besorgt, auf den Tischen ausgebreitet. Dann wurden Kräuterbüschel gebunden und mit Jute-Naturstoffen kleine Kelche geformt. "Die wunderschönen Dekorationen wurden früher am Kreuz im Herrgottswinkel angebracht oder als Glückssymbol unter das Kopfkissen gelegt" erinnerten sich die Seniorinnen. Die gesammelten Kräuter mischten die Landwirte auch unter das Viehfutter, um die Tiere gesund und kräftig zu halten. Der Volksglaube ging auch davon aus, dass die Kräuter bei einem Gewitter den Blitz von Haus und Stall fernhielten. Bei den Bastelstunden erwachten viele Erinnerungen. Nach der Bastelstunde kamen die Büschel als Deko ins AWO-Haus oder wurden von Senioren mit nach Hause genommen.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.