In einem Trauergottesdienst und der anschließenden Beisetzung am Friedhof in Eslarn nahmen Kinder, Enkel und sieben Urenkel mit Familien und Verwandten Abschied von Barbara, genannt „Betty“, Linsmeier, die vor allem als „Puppenmama von Eslarn“ bekannt war. Pfarrer Erwin Bauer erinnerte in der gut besuchten Pfarrkirche an das bewegte Leben der Verstorbenen. „Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern. Tod ist nur, wer vergessen wird. Ihre markante Persönlichkeit, ihre Einmaligkeit macht sie unvergessen.“
Betty Linsmeier sammelte mit Leidenschaft alte Schulbücher sowie Puppen in jeder Ausführung. Mit handwerklichem Geschick gestaltete Ehemann Christian Linsmeier das alte Sportheim in ein Puppenmuseum um. Die „Puppenmama von Eslarn“ brachte es bis ins Bayerische Fernsehen. Die rund 3000 Puppen aus vielen Ländern füllten das gesamte alte Sportheim und es wurde zum beliebten Ausflugsziel.
Am 29. Juni 1930 wurde Barbara Balk als viertes Kind Anna und Josef Balk geboren. Sie wuchs mit sieben Geschwistern in einfachen Verhältnissen auf. „Betty“, wie sie genannt wurde, arbeitete in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Moosbach. Das Ja-Wort gaben sie sich mit Christian Linsmeier im Mai 1951 im Rathaus vor Bürgermeister Johann König und in der Kapelle im Elisabethenkloster vor Benefiziat Johann Hildebrand.
„Er ist die Liebe meines Lebens“, sagte sie vor Jahrzehnten bei einer Geburtstagfeier über den Ehemann. „Zu den ersten Annäherungen mit Christian kam es bereits kurz nach der Geburt im Rathaus, wo die beiden Stammbücher nebeneinander einsortiert wurden“, sagte die stets zum Scherzen aufgelegte Betty. Das Paar hat die Kinder Sepp, Max, Hans, Martina und Margit. Schwer geprüft wurde die Familie durch den plötzlichen Kindstod eines ihrer sechs Kinder.
Als die Mädels und Jungs in Regensburg, Nürnberg sowie Saarlouis und der näheren Umgebung eigene Familien gründeten, hielt sie telefonisch oder mit Besuchen Kontakt. Den Lebensunterhalt verdiente Christian Linsmeier von 1956 bis 1988 bei der Bundesbahn als Gleisbauarbeiter, Betty jobbte als Bedienung und verteilte Zeitschriften. Beide stärkten als Mitglied auch örtliche Vereine.
Eine gern gesehene Gesprächspartnerin war Betty in der AWO-Tagespflege, wo sie sang, nach Herzen lachte, Geschichten aus ihrem Leben erzählte und mit dem AWO-Team und den Tagesgästen feierte. Jeden ihrer Gesprächspartner:innen schenkte der „Stefferl Betty“, wie sie von Freunden und Bekannten genannt wurde, ein Lächeln. Nachdem es ihr zunehmend schwer fiel den Alltag zu bewältigen, verbrachte die Eslarnerin nach einem längeren Krankenhausaufenthalt die letzten Jahre im Seniorenhaus „Naturparkland“ in Waidhaus.
„Der Glaube an Gott hat für mich schon immer einen hohen Stellenwert“, sagte sie am 90. Geburtstag. Den 94. Geburtstag am Hochfest Peter und Paul erlebte sie noch. Neun Tage später starb die lebenslustige und liebevollen Frau.
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