Eslarn
17.10.2018 - 13:48 Uhr

Wenig fruchtbares Land und arme Menschen

Bischof Beatus Urassa kehrt an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück. Er berichtet den Eslarnern über die Zustände in seiner Heimat Tansania.

Bischof Beatus Urassa berichtetet von der Bischofsweihe in Tansania und von der Audienz bei Papst Franziskus. Bild: gz
Bischof Beatus Urassa berichtetet von der Bischofsweihe in Tansania und von der Audienz bei Papst Franziskus.

Die Gottesdienste und der Vortrag beim dreitägigen Aufenthalt von Bischof Urassa in Eslarn zogen viele Menschen an. Im Namen der Pfarrei begrüßte Pfarrer Erwin Bauer seinen ans Herz gewachsenen Freund.

Ausführlich berichtete der geistliche Würdenträger im Pontifikalgottesdienst in der Pfarrkirche "Mariä Himmelfahrt" und in einem Bildervortrag im Pfarrheim "Sankt Marien" über ein weniger fruchtbares Land und arme Menschen. In der sonntäglichen Frühmesse überraschten Organistin Martina Brenner und Sänger Gregor Härtl (Bass) mit dem afrikanischen Lied "Nzambe obenisa Africa" (Gott schütze Afrika).

"Wir werden dich im kommenden Jahr in deinem Bistum Sumbawanga in Tansania besuchen", versprach Pfarrer Bauer. "Unser Bischof ist heute in der Pfarrei zu Besuch und heute bin ich sein Assistent", begrüßte der Eslarner Seelsorger im Beisein von zahlreichen Gläubigen in der Pfarrkirche Bischof Urassa und erinnerte an den 16-monatigen Aufenthalt des früheren Pfarrvikars in Eslarn.

Beliebter Bischof

Der Geistliche hob die ans Herz gewachsene innige Freundschaft hervor und deutete die große Anzahl örtlicher sowie überörtlicher Frauen und Männer als Zeichen der Beliebtheit des Bischofs. "Ich bin in Eslarn von Gott als Bischof geboren worden, und in jeder Messe in Tansania bete ich auch für alle Eslarner."

Sitz in Sumbawanga

In den Predigten der beiden Gottesdienste sowie mit Bildern und Worten im Pfarrheim informierte Bischof Urassa über sein Land, die Leute und vor allem über seine Bischofsweihe in der römisch-katholischen Diözese mit Sitz in Sumbawanga. Beim Bildervortrag stand Christa Fischer aus Maxhütte, die bereits mehrmals in Tansania gewesen war, Rede und Antwort. Da bereits eine Bischofskonferenz in Afrika anberaumt war, musste die Ernennung von Urassa vom Priester zum Bischof sehr schnell vonstatten gehen.

Zur Bischofsweihe pilgerten per Auto und zu Fuß zahlreiche Menschen aus Tansania und den benachbarten Ländern in kilometerlangen Karawanen nach Sumbawanga. Alle wollten ihren neuen "Baba" sehen und bei der sechsstündigen Jubelfeier trotz der rund 40 Grad dabei sein. Gekommen waren zudem Erzbischof Marek Solczynski, 34 Bischöfe, Minister und ein wunderbarer Chor mit gelbweißen Gewändern. Besonders hatte sich Urassa über die Anwesenheit seiner Schwester und der drei Brüder gefreut, von denen zwei ebenfalls Priester sind.

Seine Heimat Tansania liegt in Ostafrika und Dr. Beatus kam von der östlich gelegenen fruchtbaren Landschaft am Kilimandscharo in die westlich gelegene ärmere Region Rukwa mit der regionalen Hauptstadt Sumbawanga. "In die arme Gegend wurde ich vom Heiligen Geist geschickt, um dort segensreich zu wirken und Zeugnis von meinem Glauben abzulegen."

Sehr gastfreundlich

Es kam schlimmer, als es sich der tiefgläubige Bischof vorstellte. "Die Armut vor Ort war mir bekannt und ich betete wie Jesus am Ölberg: Lass diesen Kelch an mir vorübergehen, doch nicht mein, sondern Gottes Wille sollte geschehen." Die Menschen sind sehr arm, haben wenig zu essen, sind aber sehr gastfreundlich. Auch wenn nur Reis auf dem Teller liegt, geben sie dem Gast vom Wenigen auch noch etwas ab.

Geistiger Reichtum

Vor allem sind sie hungrig nach dem Wort Gottes und nach der Heiligen Kommunion. In seiner Diözese fand er keinen materiellen, sondern vor allem geistigen Reichtum vor. "Wenn irgendwo in einer Kirche Messe gefeiert wird, laufen die Menschen viele Kilometer und Stunden dorthin." Die Menschen in seiner Diözese haben einen tiefen Glauben und werden für jeden Beten, der ihnen Gutes tut.

Mit seinem Team unterstützte Bischof Urassa die Menschen beim Bau eines richtigen Ofens und bequemer Betten. Die Aufbauarbeit umfasste zudem die Aufklärung über die Nutzung der wenig vorhandenen Ressourcen wie Holz. Mit der Aufforstung von Wäldern sollte die Quelle zum Heizen und Kochen für die nächste Generation gesichert werden. "Im Kreis der Priester wird die Diözese Sumbawanga auch als vergessenes Land bezeichnet und darum schauen meine Mitbrüder mit Schmerzen auf mich." Das Bistum ist mit 28 000 Quadratkilometer doppelt so groß wie Regensburg, hat eineinhalb Millionen Einwohner und davon leben insgesamt 66 Prozent Christen weit verstreut im Land.

Die 55 Priester im Alter von über 50 Jahren haben es bei den schlechten Straßen und wenigen Fahrgelegenheiten nicht leicht, die 21 Pfarreien mit den rund 20 Außenstationen seelsorglich zu betreuen. "Ich bin sehr traurig, wenn ich in meine Diözese zurückkehre, da ich viel verbessern möchte, aber total machtlos gegen die vorherrschende Armut bin und nicht verstehen kann, warum diese schlimme Situation so ist."

Bischof Urassa dankte beim Besuch den Eslarn: "Bitte vergesst mich nicht, ihr seid alle wie meine Eltern, und ich bleibe im Gebet immer mit Eslarn verbunden." Mit kräftigen Applaus nahmen die Frauen und Männer Abschied von ihrem "in Eslarn geborenen Bischof". Bevor er seine Heimreise antrat, ließ er sich sein Lieblingsgericht, Schweinebraten mit Kartoffelknödel, schmecken.

Bischof Beatus Urassa. Bild: gz
Bischof Beatus Urassa.
 
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