Etsdorf bei Freudenberg
07.09.2022 - 11:05 Uhr

Nach 22 Jahren Planung wird Glyptothek Etsdorf realisiert

Bei einem Vogelhorn-Bergmusik-Konzert in Etsdorf sprach Wilhelm Koch über die Realisierung der "Grünen Glyptothek". Nach 22 Jahren Planung werde es angesichts des Krieges in der Ukraine höchste Zeit, ein Zeichen für Gesamteuropa zu setzen.

„Nach 22 Jahren Planungsphase mit wechselnden Entwürfen steht nun die Realisierung einer ‚Grünen Glyptothek Etsdorf‘ an. Gerade angesichts des Kriegs in der Ukraine wird es jetzt höchste Zeit, ein Zeichen für ein vereintes Gesamteuropa zu setzen.“ Bei einem Vogelhorn-Bergmusik-Konzert auf dem alten Berg in Etsdorf verkündete Initiator Wilhelm Koch, dass die Glyptothek 2023/24 hier realisiert werden soll. Er informierte, dass in Etsdorf ursprünglich eine Glyptothek aus Betonfertigteilen entstehen sollte. Der aktuelle Entwurf sehe nun eine Säulenhalle in Form eines Hains aus 47 Säuleneichen vor – stellvertretend für die 47 Länder Europas.

„Die Grüne Glyptothek, die auf dem sogenannten alten Berg in Etsdorf errichtet wird, wird von der am Ort vorbeiführenden Europastraße E50 Prag-Nürnberg-Paris gut sichtbar sein", erklärte Koch. Der Leader-Förderantrag für das Projekt werde ihm zufolge noch dieses Jahr gestellt. Eine Realisierung des Projekts wäre dann 2023 und dessen Abschluss 2024 möglich. Die Baugenehmigung wurde bereits 2009 erteilt.

Innovatives Projekt

Bereits im kommenden Jahr sollen 47 stattliche Säuleneichen mit einer Höhe von rund acht Metern im Abstand von drei Metern gepflanzt werden. „Die Bodenplatte und die Pflanzung haben es in sich. Statt des ursprünglich geplanten Bauwerks wird nun vor allem die Wasserrückhaltung und Versorgung der Bäume unter der Platte ein spannendes und eventuell innovatives Thema. Es gilt, ein Objekt zu entwickeln, das einem Schwamm gleicht“, erläuterte Koch. In der Mitte des Eichenhains bleibe ein Freiraum für Veranstaltungen zum Thema Demokratie und vereintes Europa. Die Glyptothek und das bereits bestehende Tempel-Museum in Etsdorf würden laut Wilhelm Koch ausreichend Raum für die künstlerische Auseinandersetzung mit diesen relevanten Themen geben.

Die Musiker Thomas Ertel, Sebastian Höfler und Robert Vogel spielten das Matinee-Konzert auf dem Glyptothek-Bauplatz auf unterschiedlichen Modellen von Vogelhörnern. Robert Vogel, der Kopf des Trios, erzählte, dass er dem Charme der Naturtöne dieses Instruments und dessen außergewöhnlichem Klang erlegen sei. Er habe vier Jahre an der Entwicklung des Vogelhorns getüftelt, um die lange Tradition des Hirtenhornblasens wieder zu beleben. Nach einigen Vorgängermodellen habe er das kompakte Rucksack-Vogelhorn mit einem Gewicht von knapp 2,5 Kilo entworfen, auf dem er das Baustellenkonzert bestritt. Thomas Ertel und Sebastian Höfler spielten bei dem Baustellenkonzert an früheren Modellen die selbst geschriebenen Stücke, aber auch überlieferte Weisen.

Lange Tradition

Das Hirtenhornblasen hat Vogel zufolge eine lange Tradition, es sei bis in die 60er-Jahre zur Beweidung mit Rindern genutzt worden. Durch die Anbindehaltung sei die Tradition dann jedoch verschwunden. Das Faszinierende am Vogelhorn: Der Spieler ist für Tonhöhe und Klangfarbe der erzeugten Musik verantwortlich, erklärt Vogel. „Das Vogelhorn ist der Stimme sehr ähnlich und es wird aus diesem Grund für den Musiker zum sehr intimen Instrument.“ Ein Konzertbesucher, der sich als Kenner der Materie herausstellte, empfahl Küssen als bestes Training für das Spiel auf dem Vogelhorn.

VideoOnetzPlus
Amberg22.07.2022
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.