Das Asphaltkapellenfest gehört nun schon seit 20 Jahren zum Festkalender der Gemeinde Freudenberg und viele Wanderer, Radlfahrer, Pilger und Kunstliebhaber aus der ganzen Region schätzen diesen besonderen Treffpunkt. Normalerweise findet das Fest am Waldrand nördlich von Etsdorf, an der schwarzen Asphaltkapelle, statt. Das Bauwerk, das der Etsdorfer Künstler Wilhelm Koch entworfen und errichtet hat, erinnert an die Gnadenkapelle in Altötting. Dort, auf dem Marienplatz, ist sie als Kunstobjekt auch zeitweilig gestanden. Im Jahr 2002 ist die Kapelle dauerhaft nach Etsdorf umgezogen.
Ersatz für Merkel-Standbild
Der gesellige Teil bei Musik, Bier und Bratwürstln ging heuer aber nicht bei der Kapelle, sondern wegen der vorhergesagten Regenschauer im Tempelmuseum über die Bühne. Da traf es sich hervorragend, dass dort schon am Vormittag die neue Dauerausstellung "Trans Europa" feierlich eröffnet wurde. So konnten alle Besucher auch gleich die Werke der aus ganz Europa stammenden Künstler besichtigen und sich bei fröhlicher Stimmung, Brotzeit und Bier trefflich darüber austauschen.
Zum Beispiel über das Reiterstandbild mit der ehemaligen Kanzlerin Angela Merkel vor dem Tempelmuseum. Es hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt, aber dann wegen Zermürbung des 3D-Betons doch nur eineinhalb Jahre gehalten. Für das Standbild gibt es Ersatz: An seiner Stelle steht nun eine Metall-Skulptur mit der Neuinterpretation der griechischen Göttin Europa auf dem Stier. "Glückliche Europa" heißt das Motiv mit der Frau, die im wehenden Wind die Europa-Flagge hochhält.
Neues Künstler-Kreuz
Auch in diesem Jahr wurde wieder ein neues Künstlerkreuz auf dem Kreuze-Weg gesegnet. Er führt etwa 800 Meter lang vom Tempelmuseum zur Asphaltkapelle und mittlerweile sind es 19 Kreuze, die Künstler jeweils extra für diesen Ort geschaffen haben. Alle Künstler interpretieren das Kreuz auf ihre eigene Weise, die Botschaft ist immer tief vom christlichen Glauben geprägt, sie greift aber stets auch gesellschaftliche Entwicklungen auf, regt zum Nachdenken an. Das freute auch Pfarrer Moses Gudapati, er gab bei der mit der Segnung verbundenen Maiandacht Impulse für die Gläubigen.
Das nunmehr 19. Kreuz stammt von einem Holzbildhauer aus dem Bayerischen Wald: Michael Lauss aus Wegscheid. "Lauss wuchs im Grenzland zwischen Bayern und Österreich auf und zeigte bereits im Kindesalter eine hohe künstlerische Begabung", erzählt Wilhelm Koch. Der Künstler habe seine Werke bereits in Österreich, Tschechien, Brasilien und Japan ausgestellt. Das „Kreutz“ (alte Schreibweise bis 1900) aus Eichenholz ist etwa 2,3 Meter hoch und 250 Kilogramm schwer. Der Fuß war bereits einige Tage vorher einbetoniert worden. Ein Pate für die Übernahme der Materialkosten (900 Euro) war auch schnell gefunden, die Familie Schwarz aus Freudenberg zeigte sich spendabel. Unverhofft kam beim Aufstellen des Kreuzes das Filmteam von Franz Xaver Gernstl vorbei. Der Dokumentarfilmer besichtigte auch die Asphaltkapelle. Gernstls TV-Beitrag wird an Weihnachten im Bayerischen Fernsehen gesendet.
Die Gruppe "Tre Hudebnice und die Asphaltkapelle" spielte am Nachmittag, wobei sich die "Asphaltkapelle" immer extra für das Fest in Etsdorf zusammenfindet. Letztere besteht aus Manuel da Coll, Florian Burgmayr und Maria Hafner aus München. Die drei spielen sonst immer in der BR-Sendung Karlsplatz von Eva Karl Faltermeier. Der Erlös des Asphaltkapellenfests fließt komplett in die Etsdorfer Heimat. Der Sportverein und die Verein der Freunde der Glyptothek teilen ihn sich für ihre Vereinsaufgaben.
Der Kreuze-Weg
- Seit 2009 entsteht auf dem Feldweg von Etsdorf zur Asphaltkapelle der sogenannte Kreuze-Weg.
- Dabei handelt es sich um einen Weg, der von Kreuzen gesäumt ist, die verschiedene Künstler gestaltet haben.
- Mittlerweile befinden sich 19 Kreuz-Objekte entlang des Weges. Manche liegen, die meisten stehen.
- Das jüngste Kreuz stammt von Holzbildhauer Michael Lauss aus Wegscheid im Bayerischen Wald.
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