Das Tempelmuseum in Etsdorf wächst mit seinem Alter und mit seinen Aufgaben. Immer wieder gesellen sich neue Objekte zu der vor 14 Jahren eröffneten Dauerausstellung, ersetzen frische Kunstwerke andere, die abgebaut oder einfach vergangen sind. So ist ja das Reiterstandbild von Angela Merkel zerbröselt. An seiner Stelle steht nun wie ein überdimensionaler Scherenschnitt eine neue Skulptur aus Metall, die knallgelb in den tiefblauen Sommerhimmel strahlt. Blau und gelb sind ja die Farben der Europafahne, die Skulptur heißt "Glückliche Europa" und hat einen tieferen Sinn.
Museumschef und Künstler Wilhelm Koch ist schon immer ein Anliegen, die positive Kraft eines geeinten Europas darzustellen. Zahlreiche Künstler aus verschiedenen Ländern waren dazu schon mit ihren Werken im Tempelmuseum zu Gast. Koch geht dabei ganz bewusst über die Zahl der aktuell 27 EU-Mitgliedsstaaten hinaus. Trotz der vielfältigen Herausforderungen, denen die 47 Länder Europas gegenüber stehen, gebe es einen gemeinsamen Nenner, "der uns alle vereint", sagt Koch. "Unsere gemeinsame Identität als Europäerinnen und Europäer."
Und so ist es nur folgerichtig, dass die Skulptur "Glückliche Europa" eine Fahne in den Wind reckt, die einen Kranz aus 24 Sternen zeigt. Diese Silhouette soll ein weithin sichtbares Symbol sein, die gemeinsame Europäische Identität zu bewahren und zu stärken, "indem wir uns den Herausforderungen gemeinsam stellen und nach Lösungen suchen, die für alle von Nutzen sind". Angefertigt wurde das Objekt nach einer Zeichnung des aus Regensburg stammenden Künstlers Hans Lankes. Er hatte für die aktuelle Ausstellung "Trans Europa" verschiedene Skizzen angefertigt, die das altgriechische Motiv von "Europa und dem Stier" neu interpretieren.
Die altgriechische Göttin Europa auf dem Stier kommt plötzlich modern daher, eine selbstbewusst aufrecht sitzende Frau mit wehendem Haar und einer erweiterten EU-Flagge mit 24 Sternen - jetzt in knallgelb. Vielleicht steht diese „Glückliche Europa“ als völkerverbindendes, transnationales Symbol für die Bürger Europas ja auch einmal auf der Bergkuppe bei Etsdorf, wo die Glyptothek entstehen soll. Der Plan für das Geviert aus Säuleneichen ist schon weit vorangeschritten und soll im Jahr 2025 umgesetzt werden.
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