Der Skiverein Etzelwang nahm sein 50-jähriges Bestehen zum Anlass für einen großen Festakt in der Turnhalle. Durch den Abend führten mit Witz und Charme Vorsitzender Peter Grötsch und 2. Vorsitzende Carmen Donhauser.
Anhand der einzelnen Buchstaben von "Skiverein" bestimmte Peter Grötsch Attribute des Vereins. Carmen Donhauser moderierte die Vorstellung der Abteilungen. Dabei betraten teils deren Vertreter mit schauspielerischen Einlagen das Podium.
Vielfalt präsentiert
So stellte sich beeindruckend die Vielfalt dar, die Skilanglauf, Skigymnastik, Pistenpflege, Abfahrtsskilauf, Snowboarden, Kioskbetrieb, Technik, Busfahren, Sanitätsdienst, Langlaufen, Skispringen, Montagsradeln, Wandern, Mountainbiken und nicht zuletzt den Vorstand umfasst.
Bei einer als Dreiergespräch gestalteten Podiumsdiskussion plauderten die Vorsitzenden Grötsch und Donhauser zusammen mit dem Gründungsmitglied Werner Bittner über Höhepunkte der Vereinsgeschichte.
Bittner wies darauf hin, dass es am Brennberg bereits 1935 einen Sprunghügel gegeben habe, aus dem eine erste Skisprung-Schanze entstand. Dort kam es jahrelang zu vielen Wettkämpfen; zur Vorbereitung und Durchführung waren bis zu 30 Personen erforderlich. Die herausragendste Veranstaltung dürfte die Ausrichtung des internationalen "Cup Berauer" 1979 gewesen sein.
Daneben hatte sich das Skilanglaufen etabliert. Bei Meisterschaften und Wettkämpfen machten sich Karl Pürner, Hans Weber, Fritz Steger, Hans Regler, Heini Wahl oder Georg Strobel als Pioniere des Wintersports in Etzelwang einen Namen. Bittner erinnerte daran, dass es zu Beginn kein Spurgerät gab und die Loipen "zu Fuß" präpariert werden mussten. Als jährliches Highlight bezeichnete er den "Volksskilauf", der lange Zeit am 6. Januar stattfand.
Persönlich gebürgt
Schließlich sei es Verdienst der Gründungsmitglieder Konrad Adelmann und Otto Malzer gewesen, dass 1969 der Bau eines Skiliftes beschlossen wurde. Die Baukosten beliefen sich auf 144 000 Mark. Die Gründungsmitglieder mussten persönlich dafür bürgen. Erfreulich sei gewesen, dass aufgrund der hervorragenden finanziellen Entwicklung bereits nach sechs Jahren eine Entlassung aus den Bürgschaften erfolgen konnte.
Bagger versenkt
Als weiterer Höhepunkt der Vereinsgeschichte wurde der Umbau des Lifthäusels 2005, mit dem 2006 das "Versenken" eines Baggers und die Beinahe-Trockenlegung einer Fischzucht bei Kanalbauarbeiten einhergingen, ebenso genannt wie unvergessliche Schneebarbetriebe, Keller- und Kirwafeste und Sonnwendfeiern. Erwähnung fand eine Spendenaktion "Aktion Sorgenkind" 1973, bei der 6000 Mark übergeben wurden. Vorerst letzte bauliche Maßnahme war die neu angelegte Tourenabfahrt "Werner-Bittner-Schneise". Dem Grundstückseigentümer Karl Nägerl galt der Dank, die Flächen zur Verfügung gestellt zu haben.
Seinen jetzigen Namen habe der Verein 1996 erhalten: Die bis dahin nebeneinander bestehende DAV-Sektion Noris Nürnberg-Etzelwang und die 1969 gegründeten Skisportförderung Etzelwang fusionierten zum Skiverein Etzelwang.
Bürgermeister Roman Berr lobte den seinerzeitigen Liftbau. Damals habe sich gezeigt, was es bedeute, Mut und Glauben an ein Projekt zu zeigen. Er würdigte den Verein als wertvollen Teil lokaler Tradition. Mit der Vielfalt der Veranstaltungen und Angebote werde Breitensport "von Familien für Familien" geboten.
Sturz des Landrats
In seinem Grußwort wusste Landrat Richard Reisinger eine Anekdote über den einzigen Skiunfall in seinem Leben, den er im Alter von zwölf Jahren ausgerechnet am Etzelwanger Brennberg erlitten hatte, zu berichten. Er könne sich noch gut an die Erstversorgung erinnern, insbesondere an den zur Schmerzlinderung verabreichten Schnaps. Er zollte dem Verein Anerkennung: „Ihr braucht gar keinen Schnee, ihr seid auch so gut drauf.“
Norisschanze auf dem Brennberg
1935 erster Sprunghügel der DAV-Sektion Noris Nürnberg-Etzelwang.
1950 Umbau zur Norisschanze als Naturschanze; Sprungweite um 30 Meter.
1972/73 Neubau der Norisschanze DAV-Sektion Noris Nürnberg-Etzelwang/SC Monte Kaolino Hirschau; K-Punkt: 40 Meter. Einweihung mit einem Springen der Nationalmannschaft.
1973 Schanzenrekord 49,0 Meter durch Robert Rosenfelder aus St. Blasius, Schwarzwald.
1979 „Berauer Cup“ der jugendlichen Nordischen Kombinierer mit über 1000 Besuchern; Teilnehmer aus Frankreich, Italien, Jugoslawien, Liechtenstein, Österreich, Schweiz, Spanien.
1986 letzter offizieller Wettkampf (wegen Nachwuchs- und Schneemangels).
1995 Rückbau.
Brennberglift
1969/70 Errichtung
freiwillige Arbeitsleistung: 2212 Stunden; Bügel-Schlepplift-Lifttage von 1969 bis 2019: 891; Liftkartenverkauf: 82 900 Stück. (sre)
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