Michael Bock, Geschäftsführer der FBG, und Försterin Andrea Sauer waren überwältigt, dass sich so viele Männer und Frauen am Treffpunkt in Mallersricht eingefunden hatten. Gemeinsam ging es in den Wald, denn die Borkenkäfer sind bereits wieder aktiv. An Hand von befallenen Bäumen zeigten die Experten die Erkennungsmerkmale. „Wenn es nicht regnet, müssen wir uns dem Problem stellen und versuchen es in den Griff zu bekommen“, sagte Bock.
Wichtig sei, dass die Waldbauern durch rechtzeitige Kontrollen einen Befall erkennen, die Nachbarn informieren und wenn nötig, bei der FBG Hilfe anfordern.
Wie erkenne ich einen Borkenkäferbefall? Noah Argauer hatte dazu die richtigen Antworten. Es gibt eine Vielzahl von Borkenkäfern, die an Nadelbäumen vorkommen. Wenn man allerdings hierzulande vom Borkenkäfer spricht, handelt es sich fast ausschließlich um die Fichten befallenden Arten „Buchdrucker" und "Kupferstecher“. Bei entsprechender Witterung sind die Käfer in der Lage, sich extrem stark und schnell zu vermehren. Bei einer Massenvermehrung besteht die Gefahr, dass ganze Waldbestände den Schädlingen zum Opfer fallen. Deshalb sei es wichtig, alle befallenen Stämme vor dem Ausflug der Jungkäfer aus dem Wald zu entfernen.
Spätestens am abgestorbenen Baum mit brauner Krone lässt sich der Käferbefall erkennen. Abfallende Rinde und Einbohrlöcher in Augenhöhe am Stamm sind ein weiteres Indiz. Dann ist es meist zu spät. Unter Umständen ist der Käfer bereits wieder ausgeflogen, bevor sich die Krone braun verfärbt. Der Käfer produziert beim Einbohren braunes Bohrmehl. Dieses sammelt sich am Stammfuß oder in den Rindenschuppen. Daher ist es wichtig, sich gezielt auf Bohrmehlsuche zu machen, um schnellstmöglich reagieren zu können. Andrea Sauer und Michael Bock zeigten an bereits befallenen Bäumen, für alle Teilnehmer gut sichtbar, das Bohrmehl und die Käfer unter der Rinde.
Ab Mitte bis Ende April bis September/Oktober, abhängig von der Temperatur, sind Kontrollen im Wald nötig. In der Regel alle vier Wochen, bei Massenvermehrung ist eine wöchentliche Kontrolle wichtig.
Das Käferholz sollte schnellstmöglich abgeholzt und 500 bis 600 Meter vom nächsten Nadelwald entfernt gelagert werden, um zu verhindern, dass der Käfer wieder ausfliegt und gesunde Bäume befällt. Ebenfalls müssen die Gipfel komplett aufgearbeitet werden.
Das geschlagene Holz kann grundsätzlich über die FBG verkauft werden. Aufgrund des hohen Schadholzangebots und der dadurch aktuell schwierigen Vermarktungssituation, sollte deshalb auch über die Eigenverwendung als Schnitt- oder Brennholz nachgedacht werden.
Andrea Sauer betonte, dass der Wald schon wegen der Trockenheit im vergangenen Jahr so sehr geschwächt sei, dass die Bäume keine Ressourcen mehr haben, anfälliger sind und die Verbreitung des Borkenkäfers noch schneller voran gehen könne. Sauer informierte auch über die finanzielle Förderung. Geschädigte Waldbesitzer können bei der effektiven Bekämpfung des Borkenkäfers unterstützt werden.
Michael Bock lobte die Politik, die das Problem ernst nimmt und mit der Förderung auch etwas tut. Die Teilnehmer nahmen wertvolle Tipps und Anregungen mit. Bock und sein Team von der FBG und auch Försterin Sauer stehen zur Unterstützung und für Ratschläge jederzeit zur Verfügung.
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