Auf Entdeckungsreise in der evangelischen Nikolauskirche gingen rund 30 Interessierte am Tag des offenen Denkmals. Die Informationen über die im 14. Jahrhundert als Wehrkirche angelegte Anlage lieferte Traudl Klinger als fachkundige Kirchenführerin. Der Vortrag widmete sich dem Simultaneum, das 1663 von Pfalzgraf Christian August verordnet wurde, um ein friedlicheres Miteinander zu ermöglichen. Überliefert ist, dass nur 11 Bürger bei freier Konfessionswahl den katholischen Glauben und rund 300 den evangelischen für sich wählten.
Weiterhin stand das Jahr 1932, damals folgte die Auflösung der Doppelnutzung aufgrund des Neubaues der katholischen Kirche, im Fokus. Die katholische Kirchengemeinde stemmte damit drei Neubauten in einem Jahrhundert. Nach einer Brandkatastrophe wurde das 1932 erbaute Gotteshaus 1951 ersetzt und schon 1985 auf den heutigen Stand gebracht.
Abwechslung und Spannung schufen einige Details. So zeigte Frieda Forster eine Stelle der Kanzel, in der sich ihr Schwiegervater und Schreiner Johann Forster als dessen Erbauer verewigt hat. Einen breiten Rahmen nahm auch das zentrale Gemälde am Altar ein. Angeblich hatte der Künstler, der Maler Carl Max Schultheiß (1885 geb. in Nürnberg) für die in seinem „Abendmahl“ abgebildeten Personen Zeitgenossen aus dem Dorf Etzenricht genutzt. „Angeblich hießen die Vorbilder Wölfinger, Beutner , Riebel oder Weidner“, so Klinger.
Rätsel verursachen auch die völlig unübliche Anordnung der Evangelisten auf der Kanzel, ein Schreibfehler bei „Matthäus“ oder die für die Region keineswegs alltägliche, gedrehte Form der beiden seitlichen Altarsäulen. Traudl Klinger berichtete auch von Diebstahl, die den Altar zierenden Engel wurden entwendet. Ebenso wertvolle Leuchter. Eine Besonderheit bildet auch die auf Tafeln genannte Auswanderer. Die Emigranten waren Garant für wichtige Teile der Inneneinrichtung, die über Spendensammlungen finanziert wurden.
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