Falkenberg
17.09.2018 - 18:44 Uhr

Datenschutz füllt den Saal

Nicht nur Unternehmen, auch Musik-, Sport- oder andere Vereine sind von der aktuellen Datenschutz-Grundverordnung betroffen. Schließlich haben sie Mitgliederinformationen gespeichert und nutzen diese für mancherlei Dinge.

Zum Thema „Datenschutz“ in Vereinen referierte Rechtsanwalt Thomas Engelhardt (rechts). Begrüßt wurde das Gast aus Mittelfranken vom Vorsitzenden des Kreisjugendrings, Jürgen Preisinger (links). Bild: wro
Zum Thema „Datenschutz“ in Vereinen referierte Rechtsanwalt Thomas Engelhardt (rechts). Begrüßt wurde das Gast aus Mittelfranken vom Vorsitzenden des Kreisjugendrings, Jürgen Preisinger (links).

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sorgt bei vielen für große Verunsicherung. Das zeigte der volle Saal bei einer Veranstaltung des Kreisjugendrings im Kramerstodl. Die Teilnehmer erfuhren, welche Auswirkungen die Grundverordnung auf ihre Gruppen, Vereine und Verbände hat und welche Checkliste sie abarbeiten sollten. Kreisjugendring-Vorsitzenden Jürgen Preisinger hatte dafür mit Rechtsanwalt Thomas Engelhardt aus Gunzenhausen einen Experten verpflichtet.

Der Jurist riet, das Thema nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Es werde aber nicht alles so heiß gegessen wie gekocht. Betroffen sei aber wirklich jede Vereinigung, die Mitglieder habe. Engelhardt mahnte: "Daran ändert auch die Gemeinnützigkeit nichts." Er riet allen, sorgfältig mit dem Thema umzugehen. "Einen Datenschutzbeauftragten brauchen Sie aber zur Umsetzung nicht."

Die Grundverordnung sei nicht die "größte Katastrophe", schon gar nicht das "schlechteste Gesetz aller Zeiten", wie von Kritikern behauptet werde, meinte er. Die Einführung der Datenschutz-Grundverordnung sei lange vorher bekannt gewesen, "aber das Thema wurde lange Zeit verdrängt." Engelhardt hatte dazu rund 140 Folien vorbereitet, die er in einem rund zweieinhalbstündigen Dialog mit den Anwesenden nach und nach abarbeitete.

"Daten werden gesammelt, ob man möchte oder nicht." Detailliert erläuterte der Referent, mit welchen Angaben man besonders sensibel umgehen muss und warum dies so ist. Der Jurist wurde dabei mit Fragen bombardiert. Der Datenschutz beginne bereits beim Eintritt in einen Verein, betonte Engelhardt. Dabei würden Namen, Adressen und Bankdaten verlangt und abgespeichert. Solche Angaben hätten nichts an einem Schwarzen Brett zu suchen. Zudem sei es erforderlich, ein Löschkonzept zu erarbeiten, wenn Vereinsmitglieder ausscheiden. Darin sei festzulegen, in welcher Form die Angaben vernichtet würden - oder wie sie auf einem externen Speichermedium, auf das nur Befugte Zugriff hätten, für Vereins-Zwecke (zum Beispiel Chroniken) aufzubewahren seien.

Ein wichtiges Thema waren auch die Bilder. "Was ist bei Fotos zu beachten, die man ins Internet stellt, vor allem wenn Kinder darauf abgebildet sind?", fragte er die Teilnehmer. Viele Vereine würden eine Webseite betreiben oder nutzten soziale Netze für ihre Vereinsinteressen. Engelhardt empfahl, sich vorher mit den Eltern beziehungsweise anderen Betroffenen abzustimmen. "Augenmaß und Fingerspitzengefühl" seien hier wichtig. Der Referent empfahl: "Gebrauchen Sie Ihren gesunden Menschenverstand. Verwenden Sie Abbildungen, die nur das zeigen, was unbedingt notwendig ist."

Rechtsanwalt Thomas Engelhardt empfahl den Funktionären, bei der Nutzung der Daten transparent zu agieren und hier einen offenen Dialog mit den Vereinsmitgliedern zu suchen. Möglich sei ein kostenloser Webseitencheck. Der Referent empfahl hier die vom eingetragenen Verein "Verband der Internetwirtschaft" angebotene Seite siwecos.de. Wichtig sei es auch, auf die Verschlüsselung der Internetseiten zu achten. In vielen Dingen müsse das Rad nicht neu erfunden werden, meinte er.

Das Thema im Kramerstodl interessierte die Vereinsvertreter, die zahlreich nach Falkenberg gekommen waren. Bild: wro
Das Thema im Kramerstodl interessierte die Vereinsvertreter, die zahlreich nach Falkenberg gekommen waren.
 
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