Am Ende der öffentlichen Marktratssitzung bat Gerhard Enslein ums Wort: „Aus den heutigen Sitzungsunterlagen kann ich entnehmen, dass der Markt Falkenberg ein verpachtetes Grundstück besitzt.“ Zeitgleich sei man auf der Suche nach biologisch wertvollen Ausgleichsflächen, um sie zu erwerben, schob der UBF-Marktrat nach. Enslein forderte eine Überprüfung der gemeindeeigenen Grundstücke, Pächter, Laufzeitpachtverträge und der Art der Bewirtschaftung. „Vielleicht kann dadurch das Problem fehlender Ausgleichsflächen gelöst werden“, sagte Gerhard Enslein zu seinem nicht weiter kommentierten Beitrag in der Sitzung.
Gerhard Enslein bat danach erneut ums Wort. Er eröffnete dem Gremium, dass er sich vor einigen Tagen mit einem Schreiben an die Untere Naturschutzbehörde gewandt hatte. Gerhard Enslein stellte den Antrag, den Brief vorlesen zu dürfen. Der Falkenberger Kommunalpolitiker bittet (im Schreiben) darum – so wörtlich –, „den Kahlschlag im Fauna-Flora-Habitat Naturschutzgebiet Waldnaabaue" in der Gemarkung Gumpen (Markt Falkenberg) zu überprüfen, ob „diesbezüglich Handlungsbedarf besteht“. Aus dem vorgelesenen Schreiben geht zudem hervor, dass er um eine „neutrale Bewertung der Situation für das weitere Vorgehen und Entscheidungen im Marktrat“ bittet. Die Ergebnisse sollten dem geschäftsleitenden Beamten im Wiesauer Rathaus übermittelt werden, so Enslein. Weiter heißt es im Schreiben: Diese würden dann in einer nichtöffentlichen Sitzung dem Gemeinderat vorgelegt.
Namen wurden weder im Schreiben noch in der Marktratssitzung genannt. Nachdem Gerhard Enslein den Brief vorgelesen hatte, unterbrach ihn Bürgermeister Matthias Grundler. Der Vorsitzende verschob die Debatte vorsorglich auf die nichtöffentliche Sitzung im Anschluss. „Es werden Namen fallen, die gehören nicht hierher“, kommentierte Grundler seine Entscheidung.
„Ich setze auf die Fachbehörden.“
Forst-Bereichsleiter Dirk Lüder vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Tirschenreuth verweist auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien auf die entsprechenden Regelungen für die Rodung beziehungsweise Waldpflege im Waldgesetz. „Die Untere Forstbehörde wird aber auch weiterhin ein Auge darauf werfen“, versichert der Fachmann mit Blick auf die vom Waldgesetz her vorgeschriebenen Aufgaben der Forstbehörde. Der Entscheidung der Unteren Naturschutzbehörde will Lüder nicht vorgreifen. Weitere Aussagen möchte er derzeit nicht treffen.
Um Ausgleichsflächen bemüht
„In Abstimmung mit den Behörden bin ich um Ausgleichsflächen bemüht“, äußert sich dazu der in der Sitzung namentlich nicht genannte Waldgrundstückseigner. „Der Bestand auf dem sandigen Boden wurde durch die langanhaltende Trockenheit in den Sommermonaten stark beeinträchtigt“, betont der Betroffene im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Weitere Auskünfte gebe er derzeit nicht.
„Ich setze auf die Fachbehörden“, erklärt Bürgermeister Matthias Grundler und spricht von einem „sensiblen Gebiet“. Zudem – so Grundler – müsse auch geprüft werden, ob die gefällten Bäume von Käfern befallen waren.
Klärende Gespräche
Zwischenzeitlich wurde Oberpfalz-Medien bekannt, dass mit Marktrat Gerhard Enslein, dem Waldbesitzer und den beiden Bürgermeistern der Gemeinde Falkenberg klärende Gespräche stattgefunden haben. Aufgrund des aktuell schwebenden Verfahrens gibt es von der Unteren Naturschutzbehörde noch keine Stellungnahme.
Natürlich gab es in der Marktratssitzung noch weitere Themen: Bürgermeister Matthias Grundler gab die in der Verwaltung bearbeiteten Bauanträge vom 28. Dezember bis zum Sitzungstag bekannt. Sie wurden gemäß Zuständigkeit des Ersten Bürgermeisters (ohne Gemeinderatsbeschluss) bearbeitet, so Grundler. Vorgelegt wurde der Verwaltung ein Antrag auf Nutzungsänderung einer Wohnung am Kindergartenweg. Laut Grundler sei beabsichtigt, dort eine Zoigl-Gaststätte einzurichten. Zudem wurde ein Antrag auf einen Dachgeschossausbau am Pirker Weg sowie auf einen Neubau eines Wohnhauses am Kindergartenweg eingereicht. Informiert wurde das Gremium außerdem über den geplanten Einbau einer Wohnung in einem bestehenden Wohngebäude und den Neubau eines Carports in Bodenreuth.
Daniel Völkl fragte, ob seitens der Marktgemeinde Falkenberg die Bereitschaft bestünde, sich an der Bündelausschreibung für die kommunale Strombeschaffung in Bayern zu beteiligen. Der neue Vertrag würde ab 1. Januar 2023 wirksam. Laut Völkl habe man die Mitteilung seitens der Schweriner "Kubus Kommunalberatung und Service GmbH" aber relativ spät erhalten. Der Verwaltungsangestellte warb daher um Verständnis für den aktuellen Einschub in die Sitzung. „Machen wir weiter oder gehen wir raus?“, fragte Völkl mit Blick auf den neuen Vertrag. „Aus Sicht der Verwaltung macht die Teilnahme an der Bündelausschreibung Sinn“, empfahl Daniel Völkl ein positives Votum. Dessen Meinung vertrat auch Bürgermeister Matthias Grundler. „Über die Art der Stromversorgung können wir in der nächsten Sitzung entscheiden“, fuhr der Vorsitzende fort. Einstimmig folgte der Marktrat beider Empfehlungen. „Dann können wir guten Gewissens so weitermachen“, fasste Bürgermeister Grundler die einstimmige Entscheidung des Marktrates zusammen.
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