"Leider ausverkauft" ist auf dem Plakat zu lesen, das der Wirt Wolfgang Flieger an die Haustür kleben ließ. In der zur Kleinkunstbühne verwandelten Wirtsstube ist kein einziger freier Stuhl mehr vorhanden. Bereits seit Tagen sind die Eintrittskarten vergriffen. Angesagt hatten sich nämlich die "Schrägschrauben" aus Vohenstrauß, die das eine oder andere Mal auch an "Waltraud und Mariechen" erinnern. Das Angebot zieht, wie in der eng gewordenen Zoigl-Stube Schulter an Schulter zu spüren ist. Monika Helmstreit und Regina Diegel sind seit vielen Jahren auf den Bühnen der Region und darüber hinaus unterwegs. In Falkenberg waren sie vor gut sieben Jahren schon mal zu Gast, verrät der Zoigl-Wirt, der bereits an seinem Herbstprogramm bastelt.
Mit eigenen Texten und teils bekannten, aber auch selbst gestrickten Melodien erobert das Kabarett-Quartett auch beim aktuellen Gastspiel am Falkenberger Hennerberg das Publikum. Gekommen sind nicht nur Einheimische. Auf der Bühne ist viel geboten. Bernhard Helmstreit agiert am Kontrabass, Christian Denz erledigt mit seiner Gitarre musikalisch den Rest. Die beiden von den Damen "Musiküsse" genannten Herren im Hintergrund sind für den Background verantwortlich. Die Wortgefechte liefern sich vorne am Bühnenrand Monika Helmstreit und Regina Diegel.
Gekonnt rückt das Frauengespann auch schon mal weibliche Vorteile ins Licht. Mit sanfter Gewalt schieben sie sich gegenseitig an den hinteren Bühnenrand, wenn sie merken, dass Blitzlichtgewitter droht: "Der Mann möchte ein Bild machen, geh mal zur Seite." Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, haben sie das Sagen übernommen. Schließlich feiert man in diesen Tagen ja auch 100 Jahre Frauenwahlrecht.
"Wissen Sie, was eine Dessousparty ist?", möchten die Power-Frauen von ihrem gut aufgelegten Publikum wissen. Selber verraten sie auch die Antwort. Das sei ein Tupper-Abend für die, die sich ausgefallene Unterwäsche kaufen möchten. Der Maskenball, von dem sie auch berichten, war wohl doch nicht der richtige Anlass für die Partnerwahl: "Ich konnte ihn doch nicht auspacken." Mit der "schönen" Bescherung müsse man halt jetzt leben, wird mit Bedauern und Blick auf das "gute Stück daheim" verraten.
Gesungen wird freilich auch, wozu hätte man denn sonst die "Musiküsse" nach Falkenberg mitschleppen müssen. In diesem Stil geht es den ganzen Abend lang munter und heiter weiter. Während an den voll besetzten Tischen Brotzeit gemacht und Zoigl getrunken wird, bestimmt ein heiterer Kabarettabend mit viel Charme und geplanten Überraschungen den Saal. Die Pointen werden Schlag auf Schlag nachgeliefert. Kleinkunst, verspricht der Wirt, wird am Hennerberg auch weiterhin angeboten. Ob er dazu im Sommer auch einmal im Biergarten eine Bühne aufbaut, ließ er noch offen.
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