24.06.2020 - 17:43 Uhr

Fall Sophia Lösche: Polizei räumt Fehler bei Suche ein

Eine junge Frau verschwindet. Die Familie sorgt sich und informiert die Polizei. Es dauert lange bis die Ermittler handeln. Zu lange. Im Fall der ermordeten Sophia Lösche hat die Polizei Fehler bei den Ermittlungen eingeräumt.

Im Fall der ermordeten Sophia Lösche hat die Polizei Fehler bei den Ermittlungen eingeräumt. Bild: Wolfgang Steinbacher
Im Fall der ermordeten Sophia Lösche hat die Polizei Fehler bei den Ermittlungen eingeräumt.

Mehr als zwei Jahre nach dem Mord an der Tramperin Sophia Lösche hat die Polizei Fehler bei den Ermittlungen eingeräumt. Die Beamten seien trotz Hinweisen der Angehörigen nicht von einer "Gefahr für Leib und Leben" ausgegangen, sagte Frank Otto von der Polizei Sachsen im ZDF-Magazin "frontal 21". Eine länderübergreifende Expertengruppe der Polizei habe das eigene Vorgehen ein halbes Jahr lang aufgearbeitet und nun das Gespräch mit den Angehörigen gesucht.

Die Studentin Sophia Lösche hatte im Juni 2018 von Leipzig in Richtung Nürnberg trampen wollen. Sie wollte zum Geburtstag ihres Vaters nach Hause fahren, doch dort kam die 28-Jährige nie an. Sophias Leiche wurde später in einem Straßengraben in Spanien entdeckt. Im September 2019 verurteilte das Landgericht Bayreuth einen marokkanischen Fernfahrer wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu lebenslanger Haft.

Vorwurf: Ermittlungen verschleppt

Die Angehörigen hatten den Behörden in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, die Ermittlungen verschleppt und wichtige Hinweise ignoriert zu haben. Die Polizei habe außerdem Anrufe bei dem Speditionsunternehmen erst nachträglich in das Protokoll geschrieben, sagte Sophias Bruder Andreas Lösche in dem Fernsehbeitrag.

"Uns geht's ja drum, dass es beim nächsten Mal besser läuft. Dass dem nächsten Opfer und seinen Angehörigen mehr Empathie und Arbeitswille entgegengebracht werden", betonte der Bruder. "Und dass es eben für die nächsten Betroffenen nicht wieder so fürchterlich ausgeht."

Sensibilität bei Hinweisen

"Es kann durchaus sein, dass einzelne Schritte nicht sofort in einen umfassenden Kalender übertragen werden", erklärte Holger Baumbach von der Kriminalpolizei Bayern im Gespräch mit dem ZDF. "Das ist auch eine Lehre, die wir jetzt ziehen aus dem Vermisstenfall Sophia Lösche." Ermittelnde Beamte sollen nun sensibler auf Hinweise von Angehörigen reagieren, ein Leitfaden werde dabei helfen.

Der Fall Sophia Lösche

Amberg22.06.2020
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.