Fichtelberg
14.06.2023 - 09:41 Uhr

Forstbetrieb Fichtelberg stemmt sich gegen Klimawandel

„Der Wald hat eine Zukunft“, ist Winfried Pfahler, Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg, überzeugt. Die Bayerischen Staatsforsten versuchen, auf die Herausforderungen des Klimawandels zu reagieren. Und sind optimistisch.

Über den Zustand des Waldes und den Stand des Waldumbaus im Fichtelgebirge sowie der Moorrenaturierung tagte in Fichtelberg der Beirat der Bayerischen Staatsfrosten. Martin Schöffel als Beiratsmitglied und CSU-Landtagsabgeordneter hatte eine Führung organisiert. „Das Fichtelgebirge ist eine Waldregion“, hob er hervor. Und es gab leise Entwarnung bei der Frage, ob auf das Fichtelgebirge zukomme, was der Frankenwald schon hinter sich hat: die Entstehung extremer Brachflächen.

Denn es seien im Fichtelgebirge doch schon Erfolge beim Waldumbau zu verzeichnen. Die natürliche Verjüngung funktioniert auf manchem Standort bereits. Ein beispielhaftes Revier im Bereich des Forstbetriebs am Südhang des Ochsenkopfes mit erkennbar erfolgreich ablaufender Naturverjüngung diente auch als Anschauungsobjekt. Zwar gelte es unverändert wegen Käferbefalls viel zu ernten. Wodurch freilich auch Platz geschaffen wird, auf dem der Wald nachwachsen kann. Hierbei könne auf ein Waldbild geachtet werden, bei dem auf einen Mix an Baumarten gesetzt wird.

Risiko streuen

Ausgangspunkt der Entwicklung war ein Wald mit an manchen Standorten nahezu 100 Prozent Fichten, erklärte Winfried Pfahler, Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg. Ein gesunder künftiger Bestand bestehe aus vier bis fünf Baumarten. Es gelte, das Risiko zu streuen.

Stand sei: „Wir haben kräftig umgebaut.“ Dies gelte für 1000 von 16.000 Hektar Fläche im Forstbetrieb. „Es sollen keine Kahlflächen entstehen, das ist die Hauptaufgabe, vor der wir stehen“, gab er als Ziel aus. Ganz frisch gebe es auch eine aktuelle Bestandsaufnahme, was den Borkenkäferbefall betreffe. In den vergangenen 14 Tagen wurde aktiv gesucht. Mit dem Ergebnis, dass aktuell 3000 Festmeter befallenes Holz festgestellt wurden.

Insgesamt baut man auch darauf, dass sich künftige Generationen von Bäumen besser auf neue Bedingungen einstellen werden. Das Problem sei, dass sich alte Bäume freilich nur schwer anpassen können. Bei genügend Regen könne sich ein Baum durch Harzproduktion selbst gegen Käferbefall wehren. In den zunehmend trockenen Sommern gelingt dies immer weniger.

Wasser zurückhalten

Ein weiteres Ziel sei deshalb, so viel Wasser wie möglich im Wald zurückzuhalten. In diesem Zusammenhang sei auch die Renaturierung alter Moorflächen im Fichtelgebirge zu sehen. Diese wurden in früheren Zeiten gezielt entwässert. Nun soll das Wasser zurückgebracht werden. Hintergrund sei, dass Moore vielen seltenen Pflanzen Standort bieten und auch große CO2-Speicher sind. Auch hier schaute sich der Beirat ein aktuelles Projekt an, im Bereich zwischen Fichtelsee und B 303.

Der Beirat der Bayerischen Staatsforsten, der aus Vertretern von Verbänden, Vereinen und der Politik besteht, hat die Aufgabe, sich für die gesellschaftlichen Anforderungen an den Staatswald einzusetzen. Damit der Staatswald seine Aufgaben für die Gesellschaft angesichts der großen Herausforderung des Klimawandels auch weiterhin erfüllen kann, ist an erster Stelle die Gesunderhaltung der Wälder wichtig, die nur Hand in Hand mit einer vorbildlichen und vorausschauende Waldbewirtschaftung funktioniert. Wie diese aussieht, davon konnten sich die Verantwortlichen vor Ort ein umfassendes Bild machen.

Info:

Der Forstbetrieb Fichtelberg

  • Umfang: große zusammenhängende Wälder des Fichtelgebirges gehören überwiegend zum Forstbetrieb Fichtelberg
  • Landschaft: Felsformationen, Ochsenkopf mit rund 1024 Metern höchste Erhebung im Betrieb
  • Aufgaben: Einbringung von Laubholz in die neue Waldgeneration, vielseitige gesellschaftliche Ansprüche für die Tourismusregion Fichtelgebirge
  • Natur: in den Wäldern des Forstbetriebs leben unter anderem Luchs, Wildkatze und Auerwild
  • Arbeitsplätze: etwa 75 Beschäftigte
 
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