Kinder spitzten schon ungeduldig aus den Fenstern des Eingang-Pavillons und die Sonne hinter den Bäumen hervor, als Winfried Pfahler, Betriebsleiter des Forstbetriebs Fichtelberg der Bayerischen Staatsforsten, Zweiter Bürgermeister und Förster Bernhard Kraus sowie Bürgermeister Sebastian Voit die Tafel anschraubten und damit den Weg eröffneten und ihm seinen offiziellen Namen gaben.
„Ziehe deine Schuhe aus. Da, wo du stehst, ist Heiliges Land“, zitierte Diakon Rudolf Hoffmann zum neuen Pfad passend, Moses aus dem Alten Testament, bevor er den Barfuß-Sinnes-Pfad segnete und bat, Gottes Schöpfung nicht mit Füßen zu zertreten.
Ein Jahr bis zur Fertigstellung
Im Mittelpunkt der kleinen bunten, „barfüßigen“ Feier standen die Gemeinschaftsleistung, Basis für dieses Projekt, das nach längerer Vorgeschichte in nur einem Jahr fertiggestellt wurde, und der Dank an alle Beteiligten – besonders aber an Bernhard Kraus. „Er gab alles, um das festgesetzte Ziel zu erreichen, hat geplant und gemeinsam mit den Auszubildenden des Forstbetriebs und Helfern gestaltet und gebaut“, zollte ihm Pfahler Anerkennung, überzeugt, dass „dank der optimalen Zusammenarbeit ein Projekt entstanden ist, das eine Strahlkraft weiter über das Fichtelgebirge hinaus hat“.
Außerdem stellte er „Fibi“, den Fichtelsee-Biber, vor. Das Maskottchen hat die derzeit in Fichtelberg lebende Ukrainerin Polina Torubarova gestaltet. Es führt große und kleine Besucher auf den abenteuerlichen Spuren durch den Wald.
Das Projekt stärke das Bewusstsein der Kinder für die Natur, meinte der Bürgermeister, weshalb auch Vorschulkinder, Schülerinnen und Schüler gleich bei der Eröffnung dabei waren.
Voit nannte den Pfad eine Bereicherung für Einheimische und Touristen. Dem stimmte auch Tourismusmanager Andreas Munder zu. Das Projekt, in seiner Art das einzige in Oberfranken, ergänze den Gesundheitstourismus, passend zum Naherholungskonzept am Fichtelsee.
"Lebendiger Pfad"
Der Weg, der auf eine Idee von Gemeinderat Manfred Fischer zurückgeht, strotzt vor kreativen Objekten und Gedanken für Gesundheit und Glücklichsein. „Es soll ein lebendiger Pfad bleiben“, wünschte sich Bernhard Kraus, den ein Kernteam mit dem Bürgermeister, den Gemeinderäten Manuela Hornung, Manfred Fischer und Sigbert Schöler unterstütze, zudem Stellvertretender Forstbetriebsleiter Martin Hertel, der unter anderem die Grafiken gestaltete. Kraus stellte die 18 Stationen vor, wie einen Holzvorhang, Klangstationen, Fühlfelder mit unterschiedlichen Bodenbelägen, Wackelbalken, Kneipp-Graben.
Letztendlich wartete noch das „Moosweiblein“, das zwar, einer Sage nach, nur in den frühen Morgenstunden im Fichtelsee planschen soll, auf die Barfußwanderer, aber sich dennoch per Fernrohr in urtümlicher Natur von ihrer schönsten Seite zeigt.
„Freiheit für die Füße ist auch ein wichtiger Gegenpol zu unseren Verpflichtungen im Alltag, in der Schule, bei der Arbeit. Legen wir die Schuhe ab, dann befreien wir uns auch von diesen Aufgaben und Zwängen“ fordert der Barfuß-Sinnes-Pfad Fichtelsee nach einem alten Sprichwort auf: „Wer barfuß geht, den drückt kein Schuh!“
Der Barfuß-Sinnes-Pfad
- Kosten: etwa 20.000 Euro
- Kooperation zwischen den Bayerischen Staatsforsten – Forstbetrieb Fichtelberg und der Gemeinde Fichtelberg
- Förderung: 90 Prozent vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth-Münchberg als besondere Gemeinwohlleistung; Rest: Bayerische Staatsforsten
- Länge: 1,5 Kilometer
- Beginn: am Fichtelsee am großen Besucherparkplatz in der Fichtelseestraße in Fichtelsee-Neubau
- Strecke: zwei Schleifen über eine Gesamtlänge durch die Wälder am Ufer des Fichtelsees
- Öffnungszeiten: ganzjährig kostenlos, zwischen Oktober und April voraussichtlich „Barfuß-Pause“; während dieser Zeit wird der Weg nicht kontrolliert und gewartet



















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